Hoffnungsträger für die Liberalen

Er wird als ein möglicher Nachfolger von Guido Westerwelle gehandelt und bescherte den Liberalen in Bitburg ein volles Haus: Generalsekretär Christian Lindner überzeugte seine Zuhörer beim Neujahrsempfang der FDP des Eifelkreises im Haus Beda - unter den Gästen war lokale Prominenz aller Parteien vertreten.

Bitburg. Hätte die FDP im Eifelkreis Bitburg-Prüm solchen Zulauf in der Wählerschaft wie am Samstag beim Neujahrsempfang im Haus Beda, müsste sie weit mehr als magere drei Sitze im Kreistag haben. Der prominente Gastredner, den Fraktions-Chefin Marie-Luise Niewodniczanska eingeladen hatte, zog Publikum nach Bitburg, darunter Vertreter aller Parteien.

Der 31-jährige Christian Lindner zählt zur jungen Garde der Liberalen, die im Umfragetief mit ihrem Vorsitzenden Guido Westerwelle hadern. "Sie stehen für eine Neuausrichtung der FDP, die wirtschaftlich denkt, aber dabei nicht unsensibel ist", sagte auch Niewodniczanska. Doch Personaldebatten wollte in Bitburg keiner führen.

Lindner sprach von einer "Bewährungsprobe der FDP" und zitierte Otto Graf Lambsdorff: "Liberalismus ist nicht für Menschen mit schwachen Nerven." Lindner vermisst Optimismus: "Obgleich unsere Volkswirtschaft viel besser durch die Krise gekommen ist, als alle erwartet haben, bleiben wir das Land der heruntergezogenen Mundwinkel. Und das liegt nicht nur an der Kanzlerin."

Optimismus und einen gewissen Vaterlandsstolz vermisste auch bereits sein Vorredner Herbert Mertin, FDP-Chef im Mainzer Landtag: "Mir fehlt die Begeisterung der Menschen für das Land. Selbst am 3. Oktober ist die Stimmung eher wie an einem Volkstrauertag." Das Bildungssystem, bei dem die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Schulformen nicht Gleichmacherei weichen dürfe, war Thema in allen drei Ansprachen und wurde später auch von den mehr als 300 Gästen in geselliger Runde diskutiert. Und natürlich sorgte der junge Generalsekretär selbst für Gesprächsstoff: Ein sympathischer Hoffnungsträger, der authentisch wirkt und liberale Überzeugungen erklären kann, lautete das Fazit an den Tischen. Lindner hat in Bitburg überzeugt. Ob sich das auch auf das Ergebnis der Landtagswahl auswirkt, ist eine ganz andere Frage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort