Im Schneckentempo durch die Nacht: 275-Tonnen-Schwertransport fährt von Bitburg nach Stedem

Bitburg/Stedem · Er schlängelt sich langsam auf 32 Achsen und 256 Rädern durch die Nacht. Der 275-Tonnen-Trafo wurde per Schwertransport von Bitburg nach Niederstedem gebracht, wo er nach mehr als drei Stunden ankam.

Für das Team rund um Dr. Andreas Preuß und Gerd J. Pröpper von der Firma Amprion aus Dortmund scheint der Transport des 275 Tonnen schweren Trafos vom Güterbahnhof in Bitburg zur Umspannanlage nach Niederstedem ein Auftrag wie jeder andere zu sein. Etwa einen Schwertransport pro Woche organisiert und begleitet das Unternehmen im Schnitt im Jahr.

Punkt 22 Uhr startet der insgesamt 560 Tonnen schwere Koloss im Schritttempo vom Güterbahnhof in Bitburg aus in Richtung Saarstraße. Fünf Streifenwagen und mehrere Begleitfahrzeuge von Amprion und sichern das gewaltige gefährt über den gesamten Streckenverlauf. Am kleinen Kreisel Trierer-/Saarstraße wird es zum ersten Mal spannend. Der 1000 PS starke Koloss rollt zunächst über den Kreisel Richtung Trierer Straße hinweg. Danach geht es in umgekehrter Richtung weiter zur Echternacher Straße bis hin zum Ziegenkreisel. Das klappt reibungslos, weil der Schwertransporter über zwei Zugmaschinen verfügt, die im Wechsel die Führungsrolle übernehmen.

Am Ziegenkreisel angekommen, muss der insgesamt 64 Meter lange Schwertransport im wahrsten Sinne des Wortes die erste Hürde nehmen. Es geht nämlich links über den Kreisel hinweg hinunter zur Auffahrt der B51. Hierzu muss der komplette Zug hydraulisch um fast 60 Zentimeter angehoben werden, um dann zentimetergenau über den zuvor abgeflachten Bordstein zu gelangen. Immer wieder prüft das Team, ob alles passt.

3 1/2 bis 4 Stunden sind für die insgesamt 8,5 Kilometer lange Strecke eingeplant, wenn alles glatt geht. Dafür wurde der Transport bereits Wochen zuvor bis ins kleinste Detail geplant und vorbereitet. Sechs Brückenbauwerke passiert der Schwertransport auf seinem Weg über die B257 nach Niederstedem, die wurden im Vorfeld mit Hydraulikstützen gemäß den statischen Nachweisen gestützt. Zusätzlich werden die Bauwerke vor und nach der Befahrung mit dem Transformator durch einen zugelassenen Prüfstatiker überprüft. Rund 350.000 Euro verschlingt die Organisation und der Transport des 275 Tonnen schweren Trafos. Der Weg über die Brückenbauwerke ist exakt auf der Straße markiert.

Die Prüfstatiker haben einen genauen Durchfahrtsweg vorgegeben, so dass nichts schief gehen kann. Auf der B257 im Tal zwischen Bitburg und Birtlingen wird es noch einmal knapp. Vor einer kleinen Brücke wird der gesamte Zug um einen halben Meter abgesenkt, damit er unter der Brücke durchpasst. Das gelingt zwar langsam aber störungsfrei.

Gegen 1.15 Uhr in der Nacht erreicht der Schwertransport seinen Bestimmungsort in Niederstedem. Die Männer sind zufrieden und freuen sich auf einen baldigen Feierabend, vielleicht bei einem kühlen Pils aus der Bierstadt in der Eifel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort