Irreler wollen Tourismus aus einem Guss

Irrel · Um das jährliche Defizit von rund 400 000 Euro im Tourismussektor zu reduzieren, möchte die Verbandsgemeinde Irrel ihr komplettes Fremdenverkehrsangebot zukünftig unter einem Dach bündeln, und zwar in einem Eigenbetrieb der Verbandsgemeinde.

 Die Teufelsschlucht ist eine der Attraktionen in der Verbandsgemeinde Irrel. Die für die dortige Naturerlebnisstation zuständige Betriebsgesellschaft bekommt künftig mehr Befugnisse. TV-Foto: Archiv/Christine Catrein

Die Teufelsschlucht ist eine der Attraktionen in der Verbandsgemeinde Irrel. Die für die dortige Naturerlebnisstation zuständige Betriebsgesellschaft bekommt künftig mehr Befugnisse. TV-Foto: Archiv/Christine Catrein

Irrel. Sollte es etwas geben, was Menschen davon abhalten könnte, die Naturerlebnisstation Teufelsschlucht zu besuchen, dann vielleicht das Wortkonstrukt, das sich hinter der Abkürzung KBE verbirgt: Kommunale Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft mbH. So nämlich heißt die 100-prozentige Eigengesellschaft der Verbandsgemeinde Irrel, die für den Betrieb der Ernzener Einrichtung zuständig ist.
Klingt also zunächst nicht nach einem Abenteuer in der Schlucht, sondern eher nach einem Betriebsausflug ins Aktenordner-regal, ist aber möglicherweise die Lösung des Problems. Denn die Verbandsgemeinde Irrel möchte ihr Tourismuskonzept neu ordnen, und die KBE soll dabei helfen. "Wenn Geld ausgegeben wird, dann effizient", sagt VG-Bürgermeister Moritz Petry, der zudem dafür sorgen möchte, "dass die Gäste, die kommen, mehr ausgeben." Der Gastgeber will also sparen, verlangt von seinen Gästen aber genau das Gegenteil. Doch letztlich kann es nur so funktionieren.
Schließlich hat die Zahl der registrierten Übernachtungen in der VG Irrel von rund 200 000 in 2006 auf etwas über 160 000 in 2010 abgenommen, während das Defizit, das der VG durch die Vermarktung und Verwaltung des Fremdenverkehrs jährlich entsteht, von diesem Abwärtstrend weitgehend unberührt blieb und bei rund 400 000 Euro pro Jahr liegt. Geplant ist deshalb, das operative Geschäft der beiden Tourist-Informationen in Irrel und Bollendorf sowie Marketing, Werbung, Tourismusprojekte und Veranstaltungen komplett auf die KBE zu übertragen. Petry, der in der Sitzung des VG-Rats über dieses Vorhaben informiert, verspricht sich davon mehr Transparenz , vor allem aber Synergieeffekte, die helfen sollen, die Ausgaben zu reduzieren. "Wir haben die klare Vorstellung, trotz der jährlich steigenden Kosten das Defizit auf unter 300 000 Euro zu drücken", sagt der Verwaltungschef und nennt als Visionen den "Ausbau des Service am Gast", die "Konzentration auf Wandertourismus und Naturerlebnis" oder aber die Erweiterung des Naturparkzentrums . Visionen, die an den Mitgliedern des VG-Rats nicht scheitern sollen. Denn diese beschließen einstimmig, die touristischen Aufgaben auf die Kommunale Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft mbH zu übertragen.
Jeder Urlauber der VG Irrel gehört damit zukünftig automatisch zur Zielgruppe der Gesellschaft. Doch das muss er ja nicht wissen. uhe

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