Jede Menge gute Gespräche

Bitburg · Man nehme einen Gastredner, 550 Zuhörer und genug frisches Pils vom Fass: die Zutatenliste für einen geselligen Abend beim wirtschaftspolitischen Forum der Kreissparkasse im Haus Beda. Geplaudert wurde bis in die Nacht.

Bitburg. Wie viele Bierfässer genau angezapft wurden, bleibt wohl das Geheimnis von Gastronom Dieter Poss, der hinter der Theke Glas um Glas um Glas füllt. Routiniert lässt er sich nicht aus dem Konzept bringen. Lange warten muss keiner - obwohl das wirtschaftspolitische Forum der Kreissparkasse bei seiner 30. Auflage mit Reiner "Calli" Calmund eine Rekordbesucherzahl verbucht: 550 Gäste.
Dicht an dicht drängen sich die Menschen nach dem offiziellen Teil an den Stehtischen. Die dritte Halbzeit ist eingeläutet, Zeit zum Plaudern. Jenseits des Vortrags geht es den meisten Besuchern auch um die Geselligkeit im Anschluss. Und da haben die Bitburger - unter ihnen Politiker von Stadtrat, Kreis- und Landtag, Vertreter hiesiger Unternehmen sowie von Vereinen und Verbänden - Übung und beweisen echte Beda-Markt-Kondition. In Bitburgs "gud Stuv", dem Haus Beda, geht es ganz im Sinne des Stifters (siehe Extra) zu.
Analyse in der dritten Halbzeit


"Dieses Forum gehört zum Beda-Markt einfach dazu", sagt Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels und ergänzt: "Das ist ein schöner Rahmen, um sich mit den Menschen in lockerer Runde zu unterhalten, ob über Innenstadtentwicklung, den Einbahnstraßenring oder die Bit-Galerie." Und Calmund einmal live zu erleben, war für den Bürgermeister ebenfalls "sehr interessant".
Seit 30 Jahren bringt das wirtschaftspolitische Forum prominente Gastredner ins Haus Beda. Kreissparkassen-Chef Ingolf Bermes fand den gewichtigen 160-Kilo-Redner "sehr engagiert, sehr leidenschaftlich, mitunter etwas salopp".
Die Präsentation des ehemaligen Fußballmanagers, so wird nach dem Abpfiff analysiert, hätte vielleicht ein bisschen kürzer sein können. Da sei nichts grundsätzlich Neues dabei gewesen, ist eine weitere Feststellung, die etliche Gäste - unter ihnen ja auch viele Führungskräfte - später treffen. Manche fanden Bemerkungen wie "Management by Jeans: Nieten an allen wichtigen Stellen" auch zu platt. Und wieder anderen war "Callis" Ausdrucksweise an einigen Stellen auch einfach etwas zu deftig.
Keine Frage, wer zu Calmund kommt, sollte keine wirtschaftswissenschaftliche Analyse erwarten. Gesprächsstoff gibt es jedenfalls genug. Edgar Bujara, Vorsitzender des Gewerbevereins, bilanziert: "Das ist eine ganz tolle Veranstaltung. Ich fand den Vortrag sehr kurzweilig und habe einige Male herzlich gelacht." So sieht es auch Jürgen Brans, Verkaufsleiter bei der Brauerei: "Das war einfach Calli-mäßig, mit sehr schönen Pointen. Für mich sind es auch die vielen Gespräche hinterher, die den Abend zu etwas Besonderem machen."
Gefeiert wird noch bis in die Nacht. "Das ist ein Forum der Begegnung, wo man sich näherkommt, ob man nun über Geschäftliches, Persönliches oder aktuelle Themen spricht", sagt Gastgeber Bermes am Ende zufrieden. Und auch das ist typisch: Von dem Moment an, wo man beschließt zu gehen, bis zu dem Moment, wo man tatsächlich das Haus Beda verlässt, braucht es mindestens eine gute Stunde: Unterwegs gibt es immer noch hier und dort Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln - und das vierte oder fünfte allerletzte Bier zu trinken. scho
Extra

Hanns Simon: "Mein Wunsch ist es, das kulturelle und gesellschaftliche Leben in meiner Heimatstadt zu fördern", sagte Hanns Simon (1908 bis 1989), als er 1968 die nach ihm benannte Stiftung gründete, die das Haus Beda gebaut hat. Der Brauerei-Chef stattete die Stiftung mit Gesellschafteranteilen an der Brauerei aus, die inzwischen rund 2,4 Millionen Euro wert sind. scho

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