Keine Chance für Brandschutz-Mängel

Ein provisorischer Fluchtweg in Form von Baugerüsten schmückt seit Monaten die Grund- und Hauptschule Neuerburg. Nun werden 400 000 Euro in den Umbau des Gebäudes der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg investiert, damit zwei reguläre Rettungswege entstehen.

Neuerburg. Sicherheit geht vor. Das gilt auch für die Grund- und Hauptschule (GHS) Neuerburg, in der am Freitag aufwendige Umbauarbeiten im Treppenhaus beginnen haben. Der Grund dafür sind nicht etwa bauliche Mängel, sondern Probleme beim Brandschutz. Denn die Treppen des Gebäudes laufen im Erdgeschoss und im Untergeschoss jeweils in Richtung Mitte und sind als Rettungswege ungeeignet.

"Da ist überhaupt nichts zu machen", erklärt Hans-Joachim Edelhoff von der VG-Verwaltung. Deshalb müsse man die vier alten Treppen komplett entfernen und durch eine moderne Stahlkonstruktion ersetzen. Während im Zuge dieser Arbeiten zwei Treppen nach außen gedreht werden, entfällt eine Treppe komplett. An deren altem Standort sollen stattdessen zwei Garderobenräume entstehen. Sie werden benötigt, weil alle brennbaren Materialien, also unter anderem Jacken und Schirme, aus den Fluren verbannt wurden und auch in Zukunft nicht mehr dorthin zurückkehren sollen.

Gedrehte Treppen und leere Flure reichen für den Brandschutz allerdings noch nicht aus. Durch die offene Architektur des Gebäudes könnten Feuer und Rauch sich nämlich auch weiterhin ungehindert ausbreiten. Mit Hilfe von feuerfesten Zwischenwänden und Brandschutztüren werden nun jeweils Treppenhaus und Flur voneinander getrennt, so dass die Fluchtwege im Brandfall begehbar bleiben. Darüber hinaus werden auch die einzelnen Klassenräume mit Brandschutztüren ausgestattet.

"Gegen Ende der Sommerferien sollen die Arbeiten so weit abgeschlossen sein, dass die Schule betriebsfertig ist", sagt Edelhoff. Bis dahin werden nach Schätzungen der Verwaltung etwa 400 000 Euro in den Umbau der Schule geflossen sein. 60 Prozent davon sollen über Fördermittel des Landes finanziert werden.

Die VG investiert zwar bereitwillig in die Sicherheit der Schule, aber nicht unbedingt freiwillig: Im März dieses Jahres hatte Guido Plischek, der Brandschutzbeauftragte des Eifelkreises Bitburg-Prüm, den VG-Rat und die Verwaltung über die gravierenden Brandschutz-Mängel informiert. "Meiner Meinung nach würde der jetzige Zustand eine sofortige Nutzungsuntersagung rechtfertigen", sagte Plischek damals dem TV. Eine Schließung konnte jedoch abgewendet werden, weil sofort alle brennbaren Materialien aus den Fluren entfernt wurden und die VG an den Außenwänden des Gebäudes Baugerüste aufstellen ließ, über die Schüler und Lehrer im Notfall nach draußen gelangt wären.EXTRa Rettungswege: Besonders gravierend stellte sich die Situation an der GHS Neuerburg aufgrund einer Änderung der Brandschutz-Vorgaben im Jahr 2004 dar. Laut VG-Mitarbeiter Hans-Joachim Edelhoff werden seitdem für Gebäude mit mindestens zwei Vollgeschossen auch zwei Rettungswege verlangt. In der VG Neuerburg kannte man diese Vorgabe nicht und ließ die zweijährige Frist zur Umrüstung betroffener Gebäude daher verstreichen. "Wir können nicht in allen Gebieten ständig auf dem letzten Stand sein", sagt Edelhoff und erklärt, dass die Mitarbeiter der Verwaltung für viele verschiedene Teilbereiche zuständig seien. "Der Informationsfluss lässt arg zu wünschen übrig", beschwert er sich und hofft in Zukunft auf eine bessere Kommunikation zwischen der Kreisverwaltung und den Verbandsgemeinden. (jk)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort