Keine Lieblichkeit an der Wand

NEUERBURG. Die Kappensitzung des Karnevalvereins 3-6-9 (original neuerburgisch: dreij - sachs - nang) erwies sich als Publikumsmagnet. Mit rund 500 Besuchern und Aktiven war die Stadthalle bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Die Stimmung in der geschmückten Halle war grandios. Wohlwollend blickten die Konterfeis der verflossenen Prinzen auf das närrische Geschehen herab. Porträtiert vom Kunstmaler Volker Teuschler, schmückten sie während der Karnevalszeit die Festhalle - 29 an der Zahl. Prinz Daniel I., amtierender Prinz Karneval 2005 aus dem Hause Welter, wird als 30. die Reihe fortsetzen. Die Prinzessinnen aber waren nirgendwo in der Festhalle bildlich festgehalten. Waren sie es nicht wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben, oder waren sie etwa nicht schön genug? Doch Prinzessin Melanie ist die Lieblichkeit in Person. Ein Bildnis von ihr würde die Prinzenreihe glatt in den Schatten stellen. Liegt da etwa der Hase im Pfeffer? Haben die Männer Angst vor so viel Schönheit? Die Herkunft der Prinzessin - sie kommt aus dem Hause Schronen - ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Der Vater war Prinz Karneval, und auch die Mutter schmückte sich mit dem Titel. Außerdem hat Prinz Daniel Melanie vor 13 Jahren bereits zu seiner Prinzessin auserwählt. Damals waren sie das Kinderprinzenpaar 1992. Im KV 3-6-9 hat niemand eine plausible Erklärung für die einsamen Prinzen an der Wand der Festhalle. Vereinsmitglied Norbert Klinkhammer: "Bei der Neugründung des Vereins 1973/74 ist es damals so beschlossen worden, und seitdem wird immer nur vom Prinzen ein Porträt angefertigt." Johann Roos ist Vorsitzender des KV. "Wir haben schon mal darüber gesprochen, sind aber nie zu einem Ergebnis gekommen", sagt er und fügt hinzu: "Die Prinzessinnen haben nie einen Anspruch darauf erhoben."Johann Roos tritt zurück

Doch was ist ein Prinz ohne Prinzessin? Man stelle sich nur einmal vor, Prinz Daniel hätte in der Kappensitzung alleine auf dem Thron gesessen. Oder er müsste beim Karnevalsumzug am Rosenmontag allein die Bonbons vom Prinzenwagen schmeißen. Johann Roos schreckt das nicht mehr. Nach elfjähriger Amtsführung als Vorsitzender hat er in der Kappensitzung seinen Rücktritt zum 11.11.2005 angekündigt. Roos ist seit 30 Jahren im KV und will dem Verein treu bleiben. Beim der Kappensitzung wirkten mit: Klaus Güth als Neuerburger Jung', Peter Welter und Wolfram Schronen als Jagdtreiber, Pastor Trauten und Heiko Kessler als Historiker, Andreas Hoffmann, Thomas Lux und Detlef Hoffmann als Parodisten, Sonja und Daniela Kinne als Reini und Mattes, Klaus Rechin als Nachrichtensprecher, Manfred Peters als ein Beknackter, die Stadtgarde als eine Schulklasse, Manfred Dichter, Klaus Rechin und Heinz-Josef Kartz als ein göttliches Trio, der Elferrat als Gastronomiebetrieb sowie die Prinzengarde, die Funkengarde, die Showtanzgruppe und der Musikverein 1821 Neuerburg unter der Leitung von Norbert Klinkhammer. Weitere Veranstaltungen in der Stadthalle sind am 29.Januar der Kinderkarneval und am 3. Februar die Karnevalssitzung des Eifelvereins.

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