Keine Stadt in der Region lockt Käufer besser an

Bitburg · Nicht nur die Einwohner geben in Bitburg ihr Geld aus, sondern vor allem die Besucher der Stadt - dieser Effekt ist hier stärker als in jeder anderen Stadt in der Region. Das geht aus dem neuen Handelsatlas der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier hervor.

Bitburg. Die Stadt Bitburg ist in einer Sache allen anderen Städten der Region voraus: Im ganzen Bezirk der IHK Trier zieht keine Stadt die Kunden umliegender Städte und Dörfer besser in ihre Geschäfte. Das geht aus dem Handelsatlas 2011 der IHK Trier hervor, mit dem die Kammer einen Überblick über die Lage des Einzelhandels in der Region schaffen will.
Dabei wurde berechnet, ob die Einwohner einer Stadt ihr Geld im Heimatort ausgeben - oder doch woanders. Der Ausgangswert dieser Berechnung liegt bei 100 und verändert sich je nach Lage: Steigt er über 100, kommt Geld von außerhalb in die Stadt, rutscht er unter 100, geben die Einwohner das Geld woanders aus. Dieser Wert nennt sich Zentralitätskennziffer.
Für Bitburg liegt dieser Wert bei 265,7, es kommt also einiges an Geld von außen rein - und das, obwohl der Wert seit 2007 minimal gesunken ist (damals: 266). Bitburg ist damit im Bezirk der IHK Trier an erster Stelle, auf Rheinland-Pfalz hochgerechnet sogar immer noch an dritter Stelle bei den Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern.
An zweiter Stelle in der Region steht Wittlich (235,1), erst dann folgt Trier mit dem Wert 201,3. Zum Vergleich: Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat einen Wert von 100,6, der Vulkaneifelkreis 79,5.
"Bitburg hat schon seit Jahren eine hohe Anziehungskraft in der Region", sagt Werner Scherf vom Geschäftsbereich Standortpolitik der IHK Trier. "Viele Bewohner umliegender Orte kommen in die Stadt. Aber auch viele Luxemburger, und das seit Jahren." Edgar Bujara, Vorsitzender des Bitburger Gewerbevereins, erklärt sich das mit "gutem Service im Einzelhandel sowie einem gut strukturierten Industriegebiet." Außerdem habe sich Bitburg mit 26 Vertragshändlern zu einer Autostadt entwickelt. "Und Aktionen wie offene Sonntage ziehen noch zusätzlich Käufer in die Stadt."
In Sachen Einzelhandelsbetriebe hinkt Bitburg Wittlich allerdings etwas hinterher. Hier gibt es 24 großflächige Einzelhandelsbetriebe, also ab 600 Quadratmeter Größe, während es in Wittlich 35 solcher Betriebe gibt. Auch die Verkaufsfläche ist mit 55 825 Quadratmeter - das entspricht einer Größe von knapp acht Fußballfeldern - kleiner als in Wittlich (65 810 Quadratmeter). Beide Städte werden nur noch von Trier getoppt (106 Betriebe, 260 990 Quadratmeter Verkaufsfläche).
Der dritte Platz hängt damit zusammen, dass es in Bitburg kein derart großes Kaufhaus wie Bungert in Wittlich gibt (11 500 Quadratmeter). Die größten Flächen stellen die hiesigen Bau- und Möbelmärkte mit maximal 600 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das jedoch soll sich bekanntlich Ende 2013 mit der Bit-Galerie ändern, die rund 12 000 Quadratmeter groß werden soll. Bitburg könnte dann in Sachen Verkaufsfläche die Säubrennerstadt überholen. "Mit der Galerie und dem Edeka-Neubau im Bereich Limbourgs Hof können noch mehr Kunden gebunden werden", sagt Bürgermeister Joachim Kandels. "Der Kaufkraftabfluss in andere Zentren wird damit gestoppt."

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