Soziales Kinderschutzverein macht Schluss

Bitburg/Prüm · Der Verein „Kinderschutz Eifelkreis“ hat sich bei der jüngsten Mitgliederversammlung selbst aufgelöst. Wie geht es jetzt weiter?

Kinderschutzverein macht Schluss
Foto: TV/Christian Altmayer

Klarer hätte die Abstimmung kaum ausfallen können. Mit nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung haben sich die Mitglieder bei der Versammlung für die Auflösung des Vereins „Kinderschutz Eifelkreis“ entschieden.

Den Vorschlag, den Verein aufzugeben, hatte der Vorstand seinen Mitstreitern unterbreitet (der TV berichtete).  Die Gründe lagen laut dem Ersten Vorsitzenden Joachim Kandels vor allem im Personalmangel. So sei es zunehmend schwieriger geworden, Projekte, wie Theaterstücke zur Prävention von Kindesmissbrauch, zu organisieren.

Das sahen die 14 Unterstützer, die über die Zukunft des Vereins abstimmten, offenbar genauso. Nur 16 der 280 Mitglieder waren laut Kandels überhaupt zur Versammlung gekommen.

Dass es „Kinderschutz Eifelkreis“ fortan nicht mehr geben wird, hält der Bitburger Bürgermeister nicht für ein Drama. Die meisten der in den 1990er-Jahren gesetzten Ziele hätten die Engagierten ja inzwischen erreicht.

So gebe es mittlerweile einen funktionierenden Kinderschutzdienst. Seit Jahren können sich Eltern, Nachbarn, Lehrer, Erzieher oder Heranwachsende selbst dort melden, um Fälle von Gewalt, Missbrauch oder Verwahrlosung hinzuweisen.

Auch um die Präventionsarbéit kümmerten sich inzwischen auch andere Organisationen, etwa das Deutsche Rote Kreuz. An das Bildungswerk des DRK soll daher auch das Restvermögen des aufgelösten Vereins gehen. Es handele sich dabei aber um einen „überschaubarer Betrag“, wie Kandels es ausdrückt. Und auch die Theaterstücke, die das Thema Missbrauch behandeln, werden von den Referenten weiterhin an den Schulen aufgeführt.

Die positive Nachricht sei also: „Der Kinderschutz geht weiter. Nur der Träger ändert sich.“ Noch bestehe der Verein aber, zumindest rechtlich. Man befinde sich im „Liquidationsprozess“, sagt Kandels. Die Abwicklung werde wohl etwas dauern. Derzeit versuche man laufende Kosten einzudämmen, damit von dem Vermögen des Vereins, bevor es übertragen wird, noch etwas übrig bleibe.

Laufende Kosten verursacht derzeit noch eine Bürokraft, die auf Mini-Job-Basis für den Verein arbeitet. Sie ist die einzige, die durch die Auflösung ihre Stelle verliert.

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