Klartext: Hört auf, die Frösche zu fragen!

Gerolstein · In Gerolstein gibt es eine große Schuldiskussion. Die Klartext-Kolumne beleuchtet das Thema.

In Gerolstein ist Außergewöhnliches passiert: Die Verbandsgemeinde selbst hat die Aufgabe einer Grundschule, die in ihrer Trägerschaft steht, in die Diskussion gebracht - genauer: Sie erwägt, den Grundschulzweig der Realschule plus in eine andere Schule zu integrieren. Es folgt, was oft folgt, wenn am Status Quo gerüttelt wird: Die, für die sich etwas ändert, heulen auf, fühlen sich benachteiligt, übergangen. Die Reaktion ist verständlich, da Veränderung immer mit Verunsicherung einhergeht - egal, ob die Veränderung begründet und sinnvoll ist.

Niemand hat gerne Streit. Zumal es - unabhängig von Sachzwängen, wirtschaftlicher oder struktureller Sinnhaftigkeit - auch für kleine Interessengruppen leicht ist, viel Lärm zu machen. Daher ist die offensive und mutige Gestaltung, wie sie jetzt in Gerolstein im schulischen Zusammenhang begonnen werden soll, etwas Seltenes. Dabei müsste die frühzeitige Anpassung von Strukturen an ein sich veränderndes Umfeld doch Kernaufgabe für jeden weitsichtigen Politiker sein - ganz gleich auf welcher staatlichen Ebene.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Da wird der Blick über den Tag und den Tellerrand oft ersetzt durch den Blick auf den Kirchturm - oder die Frösche gefragt, ob ihr Teich trocken gelegt werden soll. Das Ergebnis ist programmiert: Es ändert sich erst dann etwas, wenn es gar nicht mehr anders geht. Für strategisches Handeln mit Perspektive muss man den Mut und Kraft zur Durchsetzung haben, auch wenn direkt Betroffene die Sache anders sehen - egal ob es um Schulen, Kommunalverwaltung, Schwimmbäder oder Sportplätze geht.

Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet unter www.volksfreund.de/kolumne

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