Tiere Wo Kleintiere ein Zuhause finden

Idesheim/Newel · Immer wieder landen Haustiere auf der Straße oder werden in katastrophalen Umständen vorgefunden. Die Stiftung Atlantis nimmt sich Katzen, Hasen oder auch Schweinen an. Während manche vermittelt werden, bleiben andere in den Unterkünften.

 Nach einer Totgeburt ist die Katze geschwächt und erholt sich langsam.

Nach einer Totgeburt ist die Katze geschwächt und erholt sich langsam.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Als Barney in die Hände von Tierschützern gelangt, klafft eine riesige Fleischwunde auf dem Rücken des Katers. Das Tier hat einen Säureangriff schwer verwundet überlebt. Während vom Täter jede Spur fehlt, sieht man die Überbleibsel der Attacke noch Wochen später im Fell der schwarzen Samtpfote. „Anfangs war Barney sehr scheu und hat Menschen abgelehnt“, sagt Karoline Klein, die die Tiere auf dem Kleintiergnadenhof der Stiftung Atlantis verarztet, umsorgt und füttert. Inzwischen kann die Frau das Tier aus seinem Unterschlupf locken und streicheln.

Über 70 Katzen leben auf dem Gelände in Idesheim. Für sie gibt es ein überdachtes Außengehege und Innenräume, in denen sie toben, fressen und ruhen können. Kranke Katzen kommen in einen Quarantäneraum, in dem sich Käfige aneinanderreihen.

 Schweinchen Babe bringt über 100 Kilo auf die Waage.

Schweinchen Babe bringt über 100 Kilo auf die Waage.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Ständig erreichen die Stiftung Atlantis Neuzugänge. Manche Katzen werden gefunden, andere abgegeben, weil die Besitzer zu wenig Geld für Futter und Arztbesuche haben, sich aus Altersgründen nicht mehr kümmern können oder sterben. Wenn das Team des Gnadenhofs sich eines Schützlings annimmt, muss sich dieser zuerst einer Prozedur unterziehen: „Die Tiere werden entwurmt, entfloht, gechippt, kastriert und geimpft“, sagt Klein. Doch das frisst Geld. Die Ausgaben seien wesentlich höher als die Spenden, auf die die Stiftung angewiesen ist.

 Den überdachten Außenbereich hat das Team in Eigenarbeit gestaltet. Die gesunden Katzen können nun vom Haus durch ein Loch in das Gehege gelangen.

Den überdachten Außenbereich hat das Team in Eigenarbeit gestaltet. Die gesunden Katzen können nun vom Haus durch ein Loch in das Gehege gelangen.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Das Team kümmert sich aber nicht nur um Stubentiger, sondern auch um Hasen und Schweine, die ebenfalls in Idesheim untergebracht sind. Daneben gibt es den Pferdehof Atlantis in Newel und verschiedene Pflegestellen, bei denen Schafe, Ziegen, Kühe und Hunde untergebracht sind. „Der Staat gibt uns dafür nichts“, sagt Chef Manfred Mares. Um die Arbeit dennoch weiterzuführen, haben sich die Tierschützer etwas ausgedacht: Zur Stiftung, die bereits vor über zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, gesellte sich 2012 ein Geberverein, der den Pferdehof mit Gastronomie betreibt. Das Geld, das im Restaurant Mühlenstübchen eingenommen wird, fließt wiederum in den Unterhalt des Geländes und andere Hilfsprojekte des Atlantis-Teams. Auch einen Hausmeister-Service hat die Gruppe eingerichtet. „Wir veranstalten außerdem jeden Monat ein Fest“, erzählt Ursula Mares.

 Neuzugang Babsi wurde im Quarantänebereich untergebracht.

Neuzugang Babsi wurde im Quarantänebereich untergebracht.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Damit möchte die Organisation nicht nur Geld einnehmen, sondern auch auf sich aufmerksam machen und helfende Hände gewinnen: „Derzeit geben wir alle unser letztes Hemd.“ Die Tierärzte würden dem Team zwar Sonderpreise machen. Dennoch sei das Ganze kaum tragbar.

 Über 70 Katzen beherbergt der Kleintiergnadenhof im Ortskern von Idesheim.

Über 70 Katzen beherbergt der Kleintiergnadenhof im Ortskern von Idesheim.

Foto: TV/Nathalie Hartl
 Das Team des Kleintiergnadenhofs Idesheim (von links): Karoline Klein, Michelle Woltz, Manfred Mares, Ursula Mares und Ursula Hoyer

Das Team des Kleintiergnadenhofs Idesheim (von links): Karoline Klein, Michelle Woltz, Manfred Mares, Ursula Mares und Ursula Hoyer

Foto: TV/Nathalie Hartl

Denn neben medizinischer Versorgung und Futter fließt auch Kapital in die Gestaltung der Anlagen. Erst kürzlich habe die Gruppe den neuen Außenbereich für Katzen geschaffen und das Hasengehege nach den Auflagen des Veterinäramtes umgebaut.

 Ungleiche Mitbewohner: Eine Ente teilt sich ihre Unterkunft mit Hasen.

Ungleiche Mitbewohner: Eine Ente teilt sich ihre Unterkunft mit Hasen.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Je bekannter die Gruppe wird, desto mehr Fundtiere werden vermittelt. Da es im Eifelkreis Bitburg-Prüm kein Tierheim gibt, versuchen die Mitglieder, möglichst alle Tiere weiterzuvermitteln oder aufzunehmen. Doch ohne finanzielle Unterstützung wird das zunehmend schwerer.

Mehr Infos zum Verein gibt es im Internet unter www.pferdehof-atlantis.de oder unter www.mensch-tier-umwelt.com

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