Klettern ohne Seil: Das ist Bouldern

Wittlich · Die Boulderhalle Cave hat neue Besitzer. Manuel Krohmann, Marie Nitz und Armin Schwaab haben die Halle übernommen und erklären, warum Klettern ohne Seil mehr sein kann als Sport.

 Klettern ohne Seil: Manuel Krohmann (links) und Armin Schwaab haben die Boulderhalle in Wittlich übernommen. Auf dem Foto fehlt Marie Nitz, die das Betreibertrio komplettiert. TV-Foto: Petra Willems

Klettern ohne Seil: Manuel Krohmann (links) und Armin Schwaab haben die Boulderhalle in Wittlich übernommen. Auf dem Foto fehlt Marie Nitz, die das Betreibertrio komplettiert. TV-Foto: Petra Willems

Foto: (m_wil )

Wittlich Jede Woche eine neue Wand - das hat sich Manuel Krohmann fest vorgenommen. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Marie Nitz und Armin Schwaab hat Krohmann im Frühjahr nach der Insolvenz des Vorbesitzers (der TV berichtete) die Boulderhalle Cave in Wittlich übernommen. Der 27-Jährige führt die Geschäfte und ist in der Halle unter anderem für das Stecken der Routen an den Kletterwänden verantwortlich - und will in jeder Woche eine neue Wand stecken und schrauben, sprich: die Griffe und Tritte an den Holzwänden verändern, damit die Sportler ständig neue Herausforderungen haben. "Genau das ist das Ziel", sagt der Herr über rund 450 Quadratmeter Kletterwände.
Insgesamt gibt es im Cave, was übersetzt aus dem Englischen Höhle heißt, "80 bis 100 verschiedene Routen", wie Krohmann und sein Mitstreiter Armin Schwaab sagen. Die sind in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt. "Es gibt keine Einstiegshürde", sagt Armin Schwaab, jeder könne das Bouldern lernen, auch Menschen mit Höhenangst, Kinder oder Ältere. Einer, der sich relativ spät mit dem Boulder-Virus infiziert hat, ist Michael Hub. "Ich habe mit 57 angefangen", sagt der heute 59-Jährige, der regelmäßig aus der Nähe von Mayen nach Wittlich ins Cave kommt.
"Danach waren meine Rückenprobleme weg", erzählt der Motorsportler. Generell sind die Kletterer in Wittlich allerdings jünger als Hub, "im Durchschnitt zwischen 18 und 30 Jahre", wie Manuel Krohmann sagt.
Künftig wollen die neuen Inhaber neben zusätzlich zum bestehenden Angebot Kinderkurse, Veranstaltungen für Gruppen oder Unternehmen anbieten. Darauf hat sich Marie Nitz spezialisiert, die sich nach ihrem Lehramtsstudium (Sport und Politik) im Masterstudiengang in Prävention- und Gesundheitsmanagement mit den Schwerpunkten Betriebliches Gesundheitsmanagement und Stressmanagement beschäftigt hat. Ihre Abschlussarbeit trug den Titel "Bouldern gegen Burnout - wie Bouldern als geeignetes Stressmanagement die persönliche Bewältigungskompetenz erhöht". Nitz: "Unser Ziel ist es, ein solches und andere Konzepte für Firmen in der Cave zu implementieren. Der Bouldersport bietet viele verschiedene Facetten."
Ein weiteres Ziel für die Zukunft ist es, "die Sportart in der Region bekannter zu machen und zu zeigen, dass man mit Bouldern gesund bleibe", so Armin Schwaab, der aus Erden kommt und dort eine IT-Firma hat.
Am Wochenende stehen aber erstmal das Sommerfest in und vor der Cave und das gemeinsam mit den Bouldern der Trierer Halle Blockschokolade veranstaltete Wettkampf an (siehe Extra).
Dann werden 30 Boulderer um den Einzug ins Flashzone-Finale kämpfen. Mit der Resonanz in den ersten Monaten ist das neue Betreiber-Trio durchaus zufrieden. "Dafür, dass es Sommer ist, sind die ersten Monate gut angelaufen", sagt Armin Schwaab, der im Backoffice der Cave arbeitet und in seiner Freizeit die von Manuel Krohmann gesteckten Wände abklettert. Genügend Varianten stehen ihm ja zur Verfügung.
Das Cave befindet sich in der Gottlieb-Daimler-Straße 22 in Wittlich in der Nähe der Autobahnabfahrt Wittlich-Mitte. Weitere Infos gibt es unter Telefon 06571/9509966, E-Mail an
info@cave-bouldern.de , im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.cave-bouldern.de" text="www.cave-bouldern.de" class="more"%> und im sozialen Netzwerk Facebook.
(red/will) Das Wort Bouldern wird abgeleitet von dem englischen Wort Boulder, das übersetzt Felsblock bedeutet. Bouldern ist eine Form des Kletterns, bei der ohne Gurt und Seil in Absprunghöhe geklettert wird. In Hallen liegt am Boden eine Matte, die vor Verletzungen bei Stürzen helfen soll. Man begibt sich also, anders als beim Klettern, nicht in schwindelerregende Höhen, weshalb auch Menschen mit Höhenangst bouldern können. In den vergangenen Jahren hat das Bouldern sich zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. Eine klassische Boulder-Route besteht meist aus nur vier bis acht Kletterzügen, die den "Boulderer" an seine Leistungsgrenze bringen sollen. Genau darin soll der besondere Reiz dieser Art des Kletterns liegen: das Klettern an der körperlichen Leistungsgrenze und das Verschieben derselben nach oben. Bouldern erlaubt es sich voll und ganz auf die Bewegung zu konzentrieren und neue Bewegungsabläufe zu lernen. Aber auch wer unkompliziert in den Klettersport reinschnuppern will, ist beim Bouldern richtig. Ohne das Lernen komplizierter Sicherungstechniken können Einsteiger hier die ersten Klettererfahrungen sammeln. Ein weiterer Vorteil des Boulderns ist, dass man mit relativ geringem Zeitaufwand und auch ohne Kletterpartner schnell und flexibel trainieren und sich auspowern kann.

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