Kochen nach Noten - Liebe und Herzschmerz

Gesungene Kochrezepte? Das klingt ungewöhnlich. Ist es auch. Koch Rocco Giacobbe hat etwa Stücke von Eros Ramazotti umgetextet. In der Stadhalle Bitburg lieferte er eine große Show, die den Gästen Appetit machte.

 Gestikuliert mit dem Kochlöffel: Rocco Giacobbe in der Bitburger Stadthalle. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Gestikuliert mit dem Kochlöffel: Rocco Giacobbe in der Bitburger Stadthalle. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Bitburg. (now) Selten hat es in der Stadthalle so gut gerochen: Zwischen Instrumenten und Verstärkern steht eine komplett eingerichtete Küche auf der Bühne - die Quelle der guten Gerüche.

Rocco Giacobbe, Eifeler mit italienischen Wurzeln und bundesweit für seine Doppelbegabung als singender Koch bekannt, wirbelt auf der Bühne zwischen Töpfen und Pfannen herum, streut Gewürze und Kräuter hier und da und gestikuliert mit dem Kochlöffel. Nebenbei gibt er den rund 300 Gästen, die am Freitagabend an gedeckten Tischen Platz genommen haben, wertvolle Tipps. "Niemals Öl in die Spaghetti", sagt er mit einem Blick auf den dampfenden Kochtopf. "Und bitte, kein Essig auf den Salat, nur Salz und Olivenöl." Den Zuschauern unten im Saal läuft bereits das Wasser im Mund zusammen. Doch bevor die Spaghetti al dente sind, kommt die Beilage dran: Musik, natürlich italienische. Rocco hat die Roxx Busters eingeladen, ihn musikalisch zu unterstützen. Hinter den dampfenden Töpfen, zwischen Gemüse und Olivenöl erklingt ein Song von Eros Ramazotti - dirigiert von Roccos Kochlöffel. Hier singt der Chef selber und muss den Vergleich zum italienischen Weltstar nicht scheuen. Musik und Stimme klingen absolut originalgetreu, nur mit dem Text stimmt etwas nicht. Es dauert eine kleine Weile, bis auffällt, dass Signore Giacobbe deutsch singt. Und zwar nicht von Liebe und Herzschmerz, wie sein großer Kollege, sondern von Nudeln und Zutaten: Rocco singt das Rezept - mit dem Schlussakkord sind auch die Spaghetti fertig. Natürlich reicht es nicht für alle, aber vor der Bühne drängen sich die Zuschauer, um die Pasta zu probieren. Hier findet sich auch das einzige Haar in der Suppe, einer ansonsten gelungenen Veranstaltung: Die Schlange vor dem im Foyer aufgebauten Büffet ist zum Verzweifeln lang. Bis alle ihre Teller gefüllt haben, passiert auf der Bühne gar nichts, und in der Stadthalle kommt Kantinen-Atmosphäre auf. "Das wird ein langer Abend", seufzt ein Zuschauer, "drei Gänge, dreimal anstehen."

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