Komfortabel oder mit Karacho?

PRÜM/GONDENBRETT. "Schwarzer Mann" oder "Wolfsschlucht" - das ist die Frage, die Wintersportfans in der Eifel nach dem ersten dicken Schnee und der Aussicht auf ein paar frostige Tage am Stück quält. Der TV hat sich in beiden Gebieten umgeschaut und die Pisten getestet, um eine Entscheidungshilfe zu geben.

Es schneit seit Tagen, das Thermometer hält sich um null Grad, das Board ist präpariert, doch Urlaub ist nicht in Sicht, es juckt aber in den Füßen. Was tun? Ganz einfach: Ab ins Auto und in Richtung Prüm - auf den "Schwarzen Mann" oder in die "Wolfsschlucht". Doch wohin genau? Denn obwohl die beiden Alpin-Pisten nur etwa zehn Kilometer voneinander entfernt liegen, kommt ein Besuch von beiden an einem Tag eher nicht in Frage. Besonders dann nicht, wenn man mit Kind und Kegel unterwegs ist. Zudem gibt es deutliche Unterschiede.Gaudi und ein einmaliges Ski-Gefühl

DER SPASSFAKTOR: Wer schon einmal in den Alpen zum Ski- oder Snowboard-Fahren war und sich einigermaßen mit dem Brett (und - um korrekt zu sein und auch den alten Freunden des Wintersports gerecht zu werden - den Brettern) talwärts fortbewegen kann, den werden die zu Alpin-Pisten umfunktionierten Mittelgebirgshügel nicht mehr herausfordern. Um mit dem kalten Vergnügen aber wieder warm zu werden oder gar erstmals in Berührung zu kommen, sind die Pisten in der Eifel gut geeignet. Und: Gaudi sowie das einmalige Ski-Gefühl verspricht ein Tag auf dem "Schwarzen Mann" und in der "Wolfsschlucht" auf jeden Fall. Das meint auch die Gruppe der drei Boarder, die aus Schleiden zum Schwarzen Mann angereist ist. Und sich gleich gut eingeführt hat. "Mir ist schon ein Skifahrer in die Quere gekommen - oder umgekehrt", sagt Daniel Reidt (25), der noch nicht lange auf dem Brett steht und sich daher ebenso wie seine Kumpels Marcel Scaramozza (23) und Dennis Witter (22) "über das lange, flache Anlaufstück" gefreut hat. Wenig später aber geben die drei auch am etwa 50 Meter langen Steilstück der Hauptpiste eine recht gute Figur ab - wenn auch nicht immer aufrecht. Diese Stelle wiederum ist es, die ambitionierte Fahrer am meisten reizt. Vorausgesetzt, es liegt genügend Schnee. Da hier - anders als in der "Wolfsschlucht" - keine Beschneiungsanlage die Natur unterstützt, ist das aber oftmals nicht der Fall. Also lautet die Devise, will man sein Brett nicht ruinieren: anhalten, die braunen Stellen umfahren und auf eine schnelle Abfahrt verzichten. Da lockt in der "Wolfsschlucht" schon eine andere Herausforderung. Während es bis zur "Mittelstation", an der die Skihütte zur Rast ruft, bereits rasant bergab geht, hat es das untere Stück richtig in sich: steil und überdies stark geneigt führt der Weg nach unten zum Ziel - dem einzigen Schlepplift. An dem kann es daher manchmal auch etwas länger dauern. Da geht es am "Schwarzen Mann" meist flotter.DER FAMILIENFAKTOR: Klares Plus für den "Schwarzen Mann" - was die Angebotsbreite betrifft: Wer mit den Kleinen Ski- oder Snowboard fahren oder es ihnen beibringen will, ist hier besser aufgehoben. Denn es gibt nicht nur zwei Rodelbahnen, sondern auch zwei Pisten mit jeweils eigenem Lift. Auch der passionierte Skifahrer Peter Eick aus Nettersheim, der mit seinen Kindern gekommen ist, meint: "Das Angebot ist für Kinder ganz okay, und um einen schönen Wintertag zu erleben, reicht es hier allemal." Die alles in allem nicht so steilen und vor allem lang auslaufenden Pisten am "Schwarzen Mann" minimieren die Gefahr, mit anderen Fahrern unliebsame Bekanntschaft zu machen.An der Kante wird's nicht selten kritisch

Meistens ist vor allem auf der leichten Abfahrt neben der Buckel-Rodelbahn (die über einen eigenen Lift verfügt) wenig Betrieb, so dass man sich auch bei sehr weiten Schwüngen und permanenten Landungen auf dem Hosenboden nicht fürchten muss, dass man über den Haufen gefahren wird. Auch gibt es hier keine besonders unübersichtliche Kante. Dafür aber auf der Hauptpiste: Dort "rasten" und purzeln oft hinter der nur schlecht einsehbaren Kante ermüdete Fahrer. Vor Überraschungen ist man allerdings auch in der Wolfsschlucht nicht sicher: Nach dem mehrfachen Wischen meiner Skibrille war ich sicher, dass ich keine Halluzination hatte: Samt Kinderwagen (!) querten in Höhe der Skihütte ein Vati und eine Mutti unbeholfen und unsicher die Piste. Apropos Skihütten. Während die Gaststätte auf dem "Schwarzen Mann" mit einem breiten Angebot und offenem Kaminfeuer lockt, bietet die Skihütte in der Wolfsschlucht familiäre Atmosphäre, einen prima Ausblick auf das Pistengeschehen und richtiges Après-Ski-Feeling: Man ist eben noch mitten auf der Piste. Der zu diesem Zweck ebenfalls auf der Piste eingerichtete Verpflegungsstand auf dem "Schwarzen Mann" kann da nicht mithalten.DER PREISFAKTOR: Sind die Preise für die Pistenbenutzung in etwa gleich (günstig), so sieht es für die Brotzeit oder den Après-Ski schon anders aus. Eindeutiges Plus für die "Wolfsschlucht", wo eine Rast mit der Familie kein tiefes Loch in den Geldbeutel reißt. Denn hier muss man nicht 3,40 Euro für einen Teller Pommes mit Ketchup berappen.FAZIT: Wer Anfänger ist oder mit Kindern unterwegs, für den ist der "Schwarze Mann" wegen des breiteren Angebots und größeren Areals besser geeignet - obwohl die Verpflegungspreise in der "Wolfsschlucht" familienfreundlicher sind. Fortgeschrittene Wintersportler, die zudem auf authentisches Après-Ski-Feeling Wert legen, kommen dort ohnehin eher auf ihre Kosten.

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