Krankenhaus-Fall: Aufatmen und Ärger

Bitburg · Erstmals äußert sich die Marienhaus Klinik zu den Ermittlungen wegen des Todesfalls im Bitburger Krankenhaus, der seit März für Schlagzeilen sorgt. Man sei erleichtert, dass der Vorwurf der fahrlässigen Tötung ausgeräumt ist. Verärgert reagiert der Zimmernachbar des Verstorbenen.

Bitburg. "Ich bin noch immer geschockt, wie das alles gelaufen ist", sagt der 71-jährige Mann aus der Eifel, der im März im Bitburger Krankenhaus Zimmernachbar eines Patienten war, der wenige Tage später in der Klinik gestorben ist. Wenige Tage nach der Nacht, in der der 71-Jährige mehrmals nach Hilfe für seinen unter Atemnot leidenden Zimmernachbarn rief. Aber niemand sei gekommen. Umso größer ist der Ärger des Mannes, als er gestern im TV las, dass einer der Ärzte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft eine "weitere Kontrolle" des Patienten in den frühen Morgenstunden abgelehnt habe mit Verweis auf das Ende seiner Bereitschaftsdienstzeit. Dem widerspricht der Zeuge: "Da kam mehr als fünf Stunden kein Arzt. Nicht nur zum Ende der Bereitschaftsdienstzeit nicht, sondern überhaupt nicht." Gegen einen Arzt wird deshalb auch weiter wegen Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung ermittelt.
Der Verdacht der fahrlässigen Tötung hingegen ist vom Tisch. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass etwaiges Fehlverhalten des Klinikpersonals nicht Ursache für den Todesfall war. Der Patient sei an einem akuten Herzinfarkt gestorben.
"Wir sind natürlich ein Stück weit erleichtert und atmen ein wenig auf, nachdem der Verdacht der fahrlässigen Tötung ausgeräumt ist", sagt Herbert Frieling, Sprecher des Marienhaus Klinikums Eifel. Das gelte für alle Mitarbeiter des Krankenhauses, die alle durch "die Geschehnisse in den vergangenen Monaten arg belastet worden". Da die Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen sind und ein weiterer Verdacht im Raum steht, möchte sich Frieling darüber hinaus nicht äußern. scho

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