Kreis schafft Platz für den Stausee-Schlamm

Bitburg · Der Kreis hat den teuren Weg für eine erneute Entschlammung des Bitburger Stausees frei gemacht. Bevor allerdings geschätzte 670 000 Euro in das Ausbaggern und Abtransportieren der Ablagerungen investiert werden, müssen zunächst die Überreste der jüngsten Aktion vom Jahr 2005 entsorgt werden. Allein das kostet zusätzlich 45 000 Euro.

Bitburg. Sollte es Momente geben, in denen sich Verantwortliche fragen, ob es wirklich eine gute Idee war, das Wasser der Prüm zu stauen, so wäre jetzt dafür ein guter Zeitpunkt. Denn der Stausee Bitburg hat das Problem, dass er zwar einen Beitrag zum Hochwasserschutz und Tourismus leistet, dieser zum Teil enorme Beitrag jedoch nicht wirklich messbar ist.
Keiner kann sagen, wie viele Häuser tatsächlich überschwemmt würden oder wie viele Urlauber der Südeifel fernblieben, gäbe es den Stausee nicht. Allerdings hat sich im Gewässer über die Jahre hinweg erneut etwas angestaut, was sowohl den Hochwasserschutz als auch den Fremdenverkehr beeinträchtigen könnte: nämlich Schlamm. Mehrere Zehntausend Kubikmeter davon liegen derzeit auf dem Grund des Stausees, die zum einen die Speicherkapazität des Beckens beeinträchtigen und zum anderen dem Wasser nach und nach einen kräftigen Braunton verleihen.
Nach 2005 steht nun also in absehbarer Zeit die nächste Schlammbeseitigung bevor. Doch damit das mit Schwermetallen belastete Erdreich entfernt werden kann, muss zunächst das dafür vorgesehene Sammellager geräumt werden. Dieses liegt neben dem Stausee, wurde im Vorfeld der jüngsten Entschlammung angelegt und dient dazu, die braune Masse so lange zu lagern, bis sie trocken und damit leichter und vor allem sauberer zu transportieren ist. Das Gute ist: Für das dort gelagerte und mit Blei, Zink und Nickel belastete Erdreich gibt es bereits eine Verwendung.
Denn für die Renaturierung der stillgelegten Mülldeponie Plütscheid werden große Mengen an Erdreich benötigt. Der Nachteil ist aber, dass die Erde voraussichtlich erst in vier Jahren gebraucht wird.
Und würde der Stausee-Zweckverband mit der Beseitigung des Schlamms so lange warten, dann wären die touristischen Attraktionen bis dahin möglicherweise nicht mehr die Tretboote, sondern geführte Schlammwanderungen. Um das zu vermeiden, hat sich der Kreisausschuss für Umweltschutz und Abfallwirtschaft, der unter anderen für die Deponien des Kreises zuständig ist, dazu bereit erklärt, das Erdreich zwischenzulagern. So sollen 10 000 Kubikmeter Erdreich auf der Erddeponie Rittersdorf für die dort ebenfalls irgendwann anstehende Renaturierung gelagert werden.
Weitere 20 000 Kubikmeter sollen nach Plütscheid, von denen 5000 Kubikmeter für derzeit laufende Arbeiten verwendet werden können. Der Rest soll dann vor Ort bis zur abschließenden Abdichtung der Deponie - voraussichtlich 2015/2016 - zwischengelagert werden. 1,50 Euro pro Kubikmeter und damit insgesamt 45 000 Euro werden dem Zweckverband Stausee Bitburg dafür in Rechnung gestellt. Vorausgesetzt das Gremium willigt ein. Dies ist wahrscheinlich, denn es gibt derzeit keine Alternative und der Kreis ist mit 58 Prozent am Zweckverband beteiligt. Weil sich das meist enge Prümtal bei Biersdorf zu einer Talmulde öffnet, die stets hochwassergefährdet war, wurde dort von 1970 bis 1973 der Stausee Bitburg angelegt. Das Becken kann bis zu 2,4 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten. Der etwa zwei Kilometer lange und bis zu neun Meter tiefe Stausee dient neben der Niedrigwasserregulierung auch der Naherholung und dem Fremdenverkehr. Für die Bewirtschaftung ist seit 1986 der dafür gegründete Zweckverband Stausee Bitburg zuständig. uhe

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