"Kreuze gehören hier einfach dazu"

IRREL. In der St. Franziskus Grund- und Hauptschule Irrel sind Kreuze in den Klassenzimmern abgehängt worden. Aus dem Namen wurde der Heilige weggelassen. Nach Einschreiten der Schulaufsicht befinden sich die christlichen Symbole wieder am angestamm- ten Platz.

Das Gerücht klang abenteuerlich: An der Irreler Schule sollten mehrere Kreuze verschwunden sein. Das Thema sorgte für Gesprächsstoff bei Schülern, Lehrern, Eltern und Kirchenvertretern. Tatsache ist: Irgendwann hing in einigen Klassenräumen nicht mehr wie zuvor gewohnt ein Kreuz an der Wand. "Schulleitung und Lehrkräfte haben bestätigt, dass es nie eine Anordnung gegeben hat, Kreuze abzuhängen", sagt Karsten Deike, Sprecher der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. "Es kann sein, dass die eine oder andere Lehrkraft selbst ein Kreuz abgehangen hat", räumt Deike ein. Die kreuzlosen Klassenräume führten jedoch zu Beschwerden bei der ADD. Die Schulleitung startete daraufhin eine Umfrage unter dem Kollegium. Ergebnis: Ein Lehrer plädierte dafür, dauerhaft ohne Kreuz im Klassenzimmer zu unterrichten. "Einen entsprechenden Wunsch hätte dieser Lehrer schriftlich formulieren und begründen müssen", erklärt Deike. Dazu kam es jedoch nicht, weil der Lehrer daran kein Interesse hatte. So bekam der Hausmeister den Auftrag, die fehlenden Kreuze wieder aufzuhängen(zur Rechtslage siehe Hintergrund) .Auch das Bistum schaltet sich ein

Ebenfalls für Aufsehen sorgten Briefbögen mit dem Kopf "Grund- und Regionale Schule im Ganztagsbetrieb". Der Bildungszweig Regionale Schule wurde zwar bereits 2001 eingerichtet, die Ganztagsschule folgte ein Jahr später. Entsprechend beschloss der Verbandsgemeinderat die Umbenennung in "St. Franziskus Grund- und Regionale Schule". Offiziell heißt die Einrichtung jedoch immer noch "St. Franziskus Grund- und Hauptschule". Grund: Diese Schulform läuft erst zum Schuljahresende im Sommer 2005 aus. "Darauf hat die Schulaufsicht die Schulleitung hingewiesen", sagt Deike. Aufgefallen war die Änderung, weil plötzlich der "Franziskus" fehlte. Die Entscheidung über den Namen der Schule obliegt dem Schulträger (Verbandsgemeinde) "im Benehmen" mit der Gesamtkonferenz (Lehrkräfte) und der Elternschaft. "Es wurden Kreuze abgehängt, und der Schulname ist in Briefköpfen verändert worden", bestätigt Sieglinde Elenz, Vorsitzende des Elternbeirats. Daran hätten Eltern Anstoß genommen. Inzwischen sei alles wieder so wie vorher. "Für mich persönlich gehören Kreuze einfach dazu, so wie der Gottesdienst am ersten Schultag. Wir leben in einer überwiegend christlichen Region und haben den heiligen Franziskus als Namenspatron der Schule ausgewählt." Das Bistum Trier war aus Irrel auf das Fehlen von Kreuzen in einigen Klassenräumen aufmerksam gemacht und gebeten worden, sich einzuschalten. "Wir begrüßen es, dass die ADD auf der Grundlage der bestehenden Rechtsvorschriften dafür Sorge getragen hat, dass Abhilfe geschaffen wurde", sagt Hans Casel von der Bischöflichen Pressestelle. "Es ist erfreulich, dass in der christlichen Gemeinschaftsschule St. Franziskus in Irrel die Kreuze wieder in den Klassen hängen und den Kindern Orientierung geben." Schulleiter Lothar Zepp war aufTV -Anfrage nicht zu einer Stellungnahme bereit. Bürgermeister Hans-Michael Bröhl (CDU) ist derzeit in Urlaub. Als Vertreter äußert sich Erich Theis (CDU), Erster Beigeordnete der VG: "In schulinterne Dinge mischen wir uns nicht ein. Als Schulträger sind wir dazu da, den Betrieb zu ermöglichen. Den Namen hat der VG-Rat seinerzeit so beschlossen. Daran hat sich nichts geändert. Es gibt bisher auch keinen Grund, ihn zu ändern."

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