Polizei Die Eifel liegt im Trend

Bitburg/Prüm · Die Kriminalitätsstatistik der Inspektionen Bitburg und Prüm zeigt: Nicht die Täter, sondern die Zahlen brechen ein – sogar stärker als im landesweiten Schnitt.

 Mit der Untersuchung von Wohnungseinbrüchen hatten die Beamten in den  Bereichen Bitburg und Prüm 2017 weniger zu tun als im Vorjahr: Deren Zahl nahm deutlich ab. 

Mit der Untersuchung von Wohnungseinbrüchen hatten die Beamten in den  Bereichen Bitburg und Prüm 2017 weniger zu tun als im Vorjahr: Deren Zahl nahm deutlich ab. 

Foto: picture alliance / Carsten Rehde/Carsten Rehder

Nicht alles wird gut, aber vieles wird besser – zumindest,  was die Kriminalitätsstatistik der Eifeler Polizeiinspektionen betrifft: Sie verzeichnen weniger Straftaten als im Jahr 2016 – entsprechend der Entwicklung im gesamten Land. Eines allerdings bleibt gleich: Etwa vier Fünftel aller Taten werden nach wie vor von Männern begangen. Immerhin aber ging es teilweise sogar deutlich weniger kriminell zu als im Vorjahr, aber auch die Zahl der Straftaten  insgesamt reduzierte sich.

Weniger Straftaten insgesamt: Mehr als elf Prozent ging die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr zurück. Das ist sogar noch besser als der Landesschnitt von 8,3 Prozent. Im Bereich der Polizeiinspektion Bitburg mit den Verbandsgemeinden Bitburger Land, Südeifel und Speicher sowie der Stadt Bitburg  hat sich die Zahl der registrierten Fälle von 2961 im Jahr 2016 auf 2619 Fälle im Jahr 2017 reduziert. Dies entspricht einem Rückgang um 342 Fälle oder 11,5 Prozent.

Ähnlich sieht es im Bezirk der Prümer Inspektion (Verbandsgemeinden Arzfeld, Prüm und Obere Kyll) aus. Die Zahl sämtlicher Delikte in den drei Kommunen sank von 1962 im Jahr davor auf 1744 – macht 218 Straftaten weniger, also „11,1 Prozent“, sagt Hauptkommissar und stellvertretende Dienststellenleiter in Prüm, Richard Schleder.

Weniger Wohnungseinbrüche: Bei den Wohnungseinbrüchen gibt es „eine erfreuliche Entwicklung“, wie Richard Schleder berichtet. Ergebnis: Die Zahlen seien auf dem niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Sie sanken deutlich von 74 (2016) auf 38 Fälle im Jahr 2017. Ähnliches berichtet die PI Bitburg: Dort verzeichnet man 52 Fälle  im Gegensatz zu  83 im Vorjahr. Das habe vor allem mit der Einrichtung der zentralen Banden-Arbeitsgruppe bei der Kriminaldirektion Trier vor drei Jahren zu tun: Seitdem diese Einbrüche dort bearbeitet würden, sei es leichter, die Strukturen dahinter zu erkennen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich auch im Bereich der PI Bitburg reduziert (52; Vorjahr: 83). Lokale Schwerpunkte liegen laut Auskunft von Polizeihauptkommissar Wolfgang Zenner (PI Bitburg) in Bitburg und der näheren Umgebung sowie im Grenzgebiet zu Luxemburg

Aufklärungsquote: Die Aufklärungsquote der Prümer Beamten hat sich noch einmal verbessert: Sie liegt mit 72,2 Prozent leicht über der des Vorjahrs mit 70,2 Prozent. Besonders hoch ist sie bei den sogenannten Roheitsdelikten, von Raub und Körperverletzung bis zu Nötigung und Bedrohung: Die Aufklärungsquote bei diesen Straftaten blieb mit 94,1 Prozent fast so hoch wie 2016 (94,3 Prozent).

Ein bisschen anders sieht es da bei den Bitburger Kollegen aus: Die Aufklärungsquote sank von 68,2 auf 64,8 Prozent, liegt aber noch über dem Landesdurchschnitt (63 Prozent). Weit über dem Durchschnitt liegt auch hier die Quote bei der Gewaltkriminalität. 87 Prozent aller Fälle in diesem Bereich wurden 2017 aufgeklärt; bei den Rauschgiftdelikten waren die Bitburger Beamten besonders erfolgreich: 97,1 Prozent wurden aufgeklärt.

Weiterhin viele schwere Körperverletzungen: Bei den Körperverletzungen in allen Bereichen (Gewaltkriminalität; Straßenkriminalität; häuslicher Bereich) sanken im Gebiet der Polizei Prüm die Fallzahlen von 187 im Jahr 2016 auf 155 im Jahr 2017; ähnlich war es bei der PI Bitburg: 280 Fälle stehen 328 im Vorjahr gegenüber. Trotzdem kann es keine Entwarnung geben: Allein  63 gefährliche und schwere Körperverletzungen gab es 2017 in beiden Bereichen (Vorjahr: 66).  Also ein Thema, das die Beamten nach wie vor stark beschäftigt. Die Polizei Bitburg beobachtet in diesem Bereich eine besorgniserregende Tendenz. So stellt  Wolfgang Zenner (PI Bitburg) fest: „Leider ist auch in unserem ländlich geprägten Bereich eine zunehmende Gewaltbereitschaft, oftmals zusammen mit Drogen- oder übermäßigem Alkoholkonsum, zu erkennen.“

Ein bisschen weniger Diebstähle und Rauschgiftdelikte: Geklaut wurde insgesamt weniger: Die Zahlen bei den einfachen Diebstählen sind genauso rückläufig wie beim schweren Diebstahl.Die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr (in Klammern) für beide Inspektionen: einfache Diebstähle 763 (787), schwere Diebstähle 412 (2016: 494). Die Beamten befassten sich im vorigen Jahr mit 563 Rauschgiftdelikten (644 im Vorjahr).  Rund zwei Drittel dieser Delikte kamen im Bereich Prüm vor.

Keine Entwarnung bei Betrugsdelikten: Hier sanken die Zahlen von 725 auf 725 Fälle für beide Inspektionsgebiete. Allerdings, sagt Richard Schleder, „muss erwähnt werden, dass die Betrugsdelikte, für die kein Tatort in Deutschland nachgewiesen werden kann, in diesen Zahlen nicht enthalten sind“. Rechne man diese hinzu, komme man im Prümer Bereich allein auf mehr als doppelt so viele Fälle. Und die bisherige Entwicklung des Jahres 2018 deute darauf hin, „dass in diesem Bereich eine Steigerung der Fallzahlen zu erwarten ist“. Sein Bitburger Kollege Elmar Zenner erinnert daran, „dass die Menschen das Internet immer intensiver nutzen und so die Straftaten rund um das Internet natürlich auch zunehmen“.

 13 Prozent weniger Rauschgiftdelikte gab es 2017 im Vergleich zu 2016. Dennoch waren es  mehr als 500 - die meisten im Prümer Bereich.

13 Prozent weniger Rauschgiftdelikte gab es 2017 im Vergleich zu 2016. Dennoch waren es  mehr als 500 - die meisten im Prümer Bereich.

Foto: picture alliance / Frank Leonhar/Frank Leonhardt

78 Prozent der Tatverdächtigen sind Männer, 37 Prozent keine Deutschen: Im Jahr 2017 wurden in beiden Inspektionen insgesamt 2522 Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 78 Prozent Männer. Und: Von allen Verdächtigen waren insgesamt 37 Prozent keine Deutschen. Das liege daran, dass bestimmte Straftaten – Verstöße gegen das Asylverfahrens- oder Aufenthaltsgesetz – eben nur von Ausländern begangen werden können, sagt Richard Schleder. Zum anderen aber seien Nichtdeutsche unter anderem auch bei Ladendiebstahl und Körperverletzung innerhalb der Familie „stark vertreten“.

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