Landrat Joachim Streit erhält fast 90 Prozent

Bitburg-Prüm · Keiner wollte es gegen ihn aufnehmen und das Ergebnis zeigt warum: 88,44 Prozent der Wähler haben Landrat Joachim Streit in seinem Amt bestätigt.

 Am Abend freuen sich Mutter Renate Streit (links), Tochter Stella, Joachim Streit und Ehefrau Petra (rechts) über das starke Ergebnis.

Am Abend freuen sich Mutter Renate Streit (links), Tochter Stella, Joachim Streit und Ehefrau Petra (rechts) über das starke Ergebnis.

Foto: Stefanie Glandien

Joachim Streit wirkt entspannt. Er steht im graublauen Anzug, mit Weste und blauer Krawatte an einem Stehtisch im Kreishaus und plaudert mit den ersten Gästen, die an diesem Abend dort die Wahl verfolgen wollen. "Als die Frist für die Bewerbung abgelaufen war und es keinen Gegenkandidaten gab, ist von mir ein Großteil der Spannung abgefallen", verrät er am frühen Abend.
Mit welchem Ergebnis er zufrieden wäre? "Wenn man bei der letzten Wahl 75 Prozent hatte, und keinen Gegenkandidaten, dann müssten es 80 Prozent werden", sagt Streit.
Da konnte er noch nicht wissen, dass er am Schluss sogar bei 88,44 Prozent landen würde. 9 Uhr: Die Familie hatte den Tag ganz gemütlich mit einem gemeinsamen Frühstück begonnen. "Danach sind wir nach Holsthum gefahren, weil dort der neue Mannschaftswagen des DRK Südeifel eingesegnet wurde", sagt der 52-Jährige.
14.30 Uhr: Nach dem Mittagessen in Holsthum - es gab Erbseneintopf - ist er ins Kreishaus gefahren, um dort 90 Mitarbeiter zu begrüßen, die gekommen waren, um die Briefwahl auszuzählen.
18.20 Uhr: Ehefrau Petra und die drei Kinder Stelle (19 Jahre), Jakob (18 Jahre) und Paul (15 Jahre) erscheinen. Auch die Eltern von Joachim Streit sind da. "Im Vergleich zu der Wahl vor acht Jahren, ist das heute entspannt. Das ist auch unser vierter Wahlkampf - mittlerweile sind wir alte Hasen", sagt Petra Streit. Er habe nicht ganz auf den Wahlkampf verzichten wollen, sagt Streit, "sonst denken die Leute man wäre zu eitel. Viele hätten vielleicht sonst gar nicht gewusst, dass auch der Landrat zur Wahl steht."
235 Gemeinden hat er in den vergangenen Jahren besucht und war so im ganzen Landkreis unterwegs, der mit 1600 Quadratmetern flächenmäßig zu den größten in Rheinland-Pfalz zählt.
18.25 Uhr: Petra Streit wird etwas kribbelig und guckt immer wieder auf die Leinwand, auf der die Ergebnisse der Bundestagswahl, die zuerst ausgezählt wird, angezeigt werden. "So, jetzt will es aber auch bald mal wissen", sagt sie. Ingolf Bermes, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, betritt den Raum. Seine Prognose: "Ach, der Joachim bekommt 90 Prozent. Der ist doch beliebt bei Jung und Alt."
19 Uhr: Die ersten kleinen Dörfer sind ausgezählt. Schon jetzt klettert die Zustimmung für Streit auf mehr als 88 Prozent. Viele Briefwähler sind diesmal dabei. "Leider sind auch einige ungültig", sagt Streit. 19.05 Uhr: Das Ergebnis festigt sich. "Ich glaube, jetzt geht nichts mehr schief", sagt Streit. "Alles gut", sagt Petra Streit. Der Landrat nippt am ersten Pils. "Ich muss jetzt mal mein Mütchen kühlen."
Michael Billen, CDU-Kreisvorsitzender, taucht auf und gratuliert schon mal dem glücklich strahlenden Landrat. Gleichzeitig werden Sektgläser reingetragen. Und was sagt Billen zum Ergebnis? "Langweilig. Das Ergebnis war doch klar." Nachdem Billen dem Landrat sogar von Seiten der CDU den Rücken gestärkt hatte, hatte Streit sogar in Kaschenbach abgeräumt. 2009 war es die einzige Gemeinde im Kreis, die gegen ihn gestimmt hat. Nun gab es dort 93 Prozent Zustimmung für Streit.
19.55 Uhr: Jetzt ist es so gut wie amtlich. Joachim Streit erhält 88,44 Prozent der Stimmen. Von 78?633 Wahlberechtigten geben knapp 71 Prozent ihre Stimme ab. "Wer mich kennt, weiß, dass ist jetzt nicht der Zeitpunkt des Triumphes. Ich fühle die Verantwortung und die will ich gerne die nächsten acht Jahre wahrnehmen", sagt Streit. Glücklich drückt er seine Frau an sich. Aber: "Ich frage mich auch, was die Leute jetzt von mir erwarten. Ich spüre auch den Druck der Verantwortung." Für ihn, der hier geboren und aufgewachsen sei und in der Eifel lebe, sei dieses Ergebnis nochmal etwas Besonders. Es heiße ja immer, der Prophet im eigenen Land zähle nicht. "Das ist ein freudiger Tag. Das verdanke ich auch einer sehr motivierten Mannschaft in der Kreisverwaltung aber auch im Kreistag. In den großen Dingen sind wir uns einig und das merken die Bürger."

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