Lebendige Wirklichkeit

Seit dem 14. Jahrhundert gehört sie zu den beliebtesten und am häufigsten dargstellten Heiligengestalten: die heilige Barbara, deren Gedenktag die Kirche heute feiert. Sie hat Ende des dritten Jahrhunderts in Nikomedien, dem heutigen Izmed in der Türkei, gelebt.

Der Historiker stößt auf die Angabe, dass sie im Jahr 306 unter Galerius Valerius Maximinus den Märtyrertod gestorben ist.

Was ihr Leben leuchten lässt, ist ein reicher Kranz von Legenden. Da wird etwa von ihrem Vater Dioscuros erzählt, der seine Tochter in einen Turm einsperrte, um sie von ihren christlichen Freunden fernzuhalten. In diesen Turm ließ sie drei Fenster brechen, um über das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit nachsinnen zu können. Als sie ihrem Vater berichtete, dass sie sich heimlich habe taufen lassen, wollte er sie schlagen. Doch im Boden öffnete sich ein Spalt, der das Mädchen verbarg. Auf diese Legende berufen sich die Bergleute, die Barbara als ihre Patronin verehren.

In meiner saarländischen Heimatstadt Dudweiler ist in der Marienkirche auf einem großen Bild dargestellt, wie Barbara in einem unterirdischen Stollen einen verunglückten Bergmann mit dem Sakrament der Eucharistie tröstet und stärkt. Dahinter steht die Überzeugung des gläubigen Volkes, dass ein Christ, der auf die heilige Barbara vertraut, nicht ohne den Beistand Jesu Christi in den Sakramenten sterben wird. So leuchtet in der Gestalt der heiligen Barbara auf, dass Gott doch in der Zeit wirksam bleibt, dass Christus weiter in der Welt gegenwärtig ist.

An diese verborgene Gegenwart unseres Herrn erinnern auch die Barbarazweige, die als scheinbar tote Zweige heute in der Stube aufgestellt werden und die dann zum Christfest Blüten tragen.

Es ist uns allen zu wünschen, dass wir in der vor uns liegenden Advents- und Weihnachtszeit etwas von der mutmachenden Nähe unseres Herrn spüren. Es bleibt mir noch, denen den besonderen Segen Gottes zu wünschen, die heute ihren Namenstag feiern.

Dechant Klaus Bender, Kyllburg no/klg

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