Leidenschaft für Gott wecken

Lebendige Klostergemeinschaften mit Begeisterung für die Christus-Nachfolge: Dieses Ziel verfolgt Notker Wolf, Abtprimas der benediktinischen Konföderation. Der prominente Sozialkritiker mit familiären Wurzeln an Saar und Mosel sprach bei einer Äbtekonferenz in Trier mit dem TV.

Trier. "Was wollen Sie alles wissen?", eröffnet Notker Wolf das Pressegespräch in der Katholischen Akademie Trier. Dort endet am heutigen Freitag die Tagung der "Salzburger Äbtekonferenz" mit rund 50 Teilnehmern.

Das Programm begann ganz im Sinne Wolfs, seit 2000 oberster Repräsentant der Benediktiner. Der Referent Professor Michael Hochschild aus Paris empfahl den Zuhörern, nicht der Magie der Zahl zu verfallen, sondern sich auf das zentrale Anliegen zu besinnen. "Das ist bei uns die Leidenschaft für Gott", stellt Notker Wolf fest. "Wir müssen die Begeisterung herüber bringen für die Christus-Nachfolge."

Mit "Deep Purple" auf der Bühne



Wer dies unterstützen wolle, solle seinen Sohn oder seine Tochter ermuntern, einen geistlichen Beruf zu ergreifen. Bei den Benediktinern gehe es um Solidarität in der Gemeinschaft nach dem Grundsatz "Ora et labora et lege" ("Bete und arbeite und lies").

Weiterhin stark machen will sich der Abtprimas für den Austausch mit Vertretern anderer Religionen: "Ich habe einige Wochen in einem buddhistischen Kloster gelebt. Auch zum Islam wollen wir Kontakte und Freundschaften aufbauen."

Weder den früheren Trierer Bischof Reinhard Marx noch den künftigen Bischof Stephan Ackermann kennt Wolf persönlich. Allerdings verbrachte der gebürtige Allgäuer früher oft die Ferien in der Region Trier. Seine Mutter stammt aus Mannebach bei Saarburg. Sein Vater kommt aus dem Ortsteil mit dem kuriosen Namen Höllenthal in der Gemeinde Alf (Kreis Cochem-Zell). So verfällt der weltweit aktive Abtprimas denn auch gerne mal in den regionalen Dialekt.

Schlagzeilen machte Notker Wolf, als er 2008 mit seiner Band als Vorgruppe von "Deep Purple" im Kloster Benediktbeuern auftrat. Bei der Zugabe "Smoke on the Water" durfte der Hobby-Musiker sogar zusammen mit den Rock-Legenden vor 5500 Fans E-Gitarre spielen. "Plötzlich waren die Strahler auf mich gerichtet - es gab einen Aufschrei im Publikum", erinnert sich der 68-Jährige an den "Höhepunkt meiner Karriere".

Seine Karriere als Abtprimas geht nach der Wiederwahl 2008 weiter. Eine Hauptaufgabe ist die Sanierung und Erweiterung von Sant'Anselmo, der Hochschule des Benediktinerordens in Rom: "Wir stehen am Wendepunkt zur totalen Globalisierung", erläutert er. "Deshalb brauchen wir ein Begegnungs- und Studienzentrum."

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