Letzte Chance auf Einigung im Schwimmbad-Streit

Viel Spielraum bleibt nicht: Die Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land wird das Freizeitzentrum Oberweis samt Campingplatz und Schwimmbad an den derzeitigen Pächter verkaufen. Wenn die Ortsgemeinde heute Abend nicht einlenkt, will die VG auch den Sportplatz verkaufen.

Bitburg/Oberweis. Es könnte ein historischer Tag für Oberweis werden, der heutige Dienstag. Es könnte der Tag sein, an dem sich nach einer wahrscheinlich langen nichtöffentlichen Sitzung der Ortsbürgermeister von Oberweis, Erwin Schmidt, und Bitburg-Lands Bürgermeister Josef Junk die Hand reichen und einen Schlussstrich unter einen Streit ziehen, der jahrelang zwischen Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde (VG) geschwelt hat. Der Streit um den Verkauf des Freizeitzentrums in Oberweis.
Kern des Konflikts: Die VG will den Campingplatz samt Freibad für 300 000 Euro an Pächter Alwin Köhler verkaufen, um Bitburg-Land Jahr für Jahr rund 160 000 Euro Verluste aus dem Schwimmbad-Betrieb zu ersparen.
Die Ortsgemeinde wehrt sich dagegen, weil sie fürchtet, für ihr Vereinsleben wichtige Sportstätten zu verlieren - insbesondere den Fußballplatz, der mitten auf dem Campinggelände liegt. Mittendrin steht der Pächter Alwin Köhler, der sich Planungssicherheit für den weiteren Betrieb der Anlage wünscht. Er hätte gerne, um die Anlage trotz des defizitären Freibads wirtschaftlich führen zu können, Platz für mehr Camper.
Dabei sind zwei Varianten denkbar: Die Ortsgemeinde Oberweis willigt heute Abend ein, Köhler gemeindeeigene Flächen zur Verfügung zu stellen, oder aber, die VG verkauft Köhler auch den Sportplatz, so dass dieser bei Bedarf als zusätzliche Fläche für Camper genutzt werden könnte. Das hat der VG-Rat Mitte Dezember in seiner Haushaltssitzung einstimmig beschlossen (der TV berichtete).
Genau um diesen Punkt geht es heute in der nichtöffentlichen Sitzung in Oberweis. Auf dem Programm steht die Frage, ob die Ortsgemeinde bereit ist, den vorliegenden Vertrag zu unterzeichnen - oder nicht.
Orts-Chef Schmidt sagt: "Ich kann nicht vorhersehen, wie der Rat sich entscheiden wird. Wie das ausgeht, kann keiner vorher wissen."
Er rechnet damit, dass es vor der Entscheidung durchaus noch Diskussionsbedarf gibt. Schmidt sagt aber auch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Und er meint damit die Hoffnung, diesen langjährigen Streit doch endlich beizulegen.
Sonst wird Sportplatz verkauft


Das wäre auch Herzenswunsch von Bürgermeister Junk, der an der nichtöffentlichen Sitzung teilnehmen wird. Auch er sagt: "Ich bin guter Hoffnung, dass das nun klappt." Wenn nicht, bleibt es beim Beschluss des VG-Rats. Dann verkauft Bitburg-Land auch den Sportplatz für 190 000 Euro an Köhler. Wenn auch offen ist, ob die Ortsgemeinde heute Abend zustimmt oder nicht: Der Verkauf des Campingplatzes kommt dieses Jahr auf jeden Fall unter Dach und Fach. schoExtra

Zahlen der Werke: Nach Angaben der Werkeleitung der Verbandsgemeinde (VG) muss die VG noch eine Restschuld von rund 600 000 Euro für das Freizeitzentrum Oberweis finanzieren. Geplant ist, die Anlage für gut 300 000 Euro an den Pächter zu verkaufen. Der Verkaufserlös soll zum Abbezahlen des Darlehens genutzt werden. Im Ergebnis würden dann auch die Kosten für Zins und Tilgung für die VG von derzeit rund 60 000 Euro im Jahr auf 30 000 Euro und fortschreitend weniger sinken. Zudem müsste die VG nicht mehr jedes Jahr die Verluste aus dem Schwimmbad von rund 160 000 Euro tragen - die nach Angabe der Werke sogar steigen werden, weil die Rücklagen aufgebraucht sind. scho

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