Letzte Ruhe am Fuß einer Buche

Niederweiler · In Niederweiler ist vergangenes Jahr der erste und bislang einzige Begräbniswald des Eifelkreises eröffnet worden. Ein Großteil der Urnen kommen per Post in die Eifel.

 Der Begräbniswald Niederweiler ist der erste seiner Art im Eifelkreis. Die meisten Urnen stammen aus Norddeutschland. TV-Foto: Uwe Hentschel

Der Begräbniswald Niederweiler ist der erste seiner Art im Eifelkreis. Die meisten Urnen stammen aus Norddeutschland. TV-Foto: Uwe Hentschel

Niederweiler. Auf den ersten Blick ist es ein Wald wie jeder andere. Doch wer genauer hinschaut, sieht an den Buchen vereinzelt kleine Messingschilder hängen. Auf einigen wurde das Wort Gemeinschaftsbaum eingraviert, auf anderen steht bereits ein Name. Der Name eines Menschen, dessen sterbliche Überreste am Fuß dieses Baumes beigesetzt wurden. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Emnid können sich mittlerweile 57 Prozent der Deutschen vorstellen, außerhalb eines Friedhofs beigesetzt zu werden. Und davon wiederum würde sich mehr als die Hälfte eine letzte Ruhe unter Bäumen wünschen.
Dietmar Kapelle kennt diese Zahlen. Er ist davon überzeugt, dass dieser Trend weiter zunehmen wird. Der Mann aus Grevenbroich ist Geschäftsführer der Oase der Ewigkeit GmbH. Das Unternehmen organisiert Naturbestattungen in der Schweiz und betreibt darüber hinaus zwei Begräbniswälder in Deutschland. Einer liegt in Eitorf bei Bonn, der andere in Niederweiler. Letzterer wurde im Sommer 2010 eröffnet. Es ist der bislang einzige im Eifelkreis und für Kapelle der Beleg dafür, dass er mit seiner Einschätzung richtig liegt. Mehr als 80 Urnen seien bislang in dem Waldstück bei Niederweiler beigelegt worden, sagt der Betreiber, der mit Hilfe des satellitengestützten Navigationssystems GPS jeden dieser Urnenstandorte genau festgehalten hat. Das erleichtert Angehörigen die Suche nach dem richtigen Baum, vor allem in den Fällen, in denen der Tote unter einem Gemeinschaftsbaum beigesetzt wurde.
Ein Großteil der Urnen, die in der Regel per Post von Grevenbroich nach Niederweiler geschickt und dort von einem örtlichen Bestatter oder einem Vertreter der Gemeinde beigesetzt werden, stammt aus dem norddeutschen Raum. Es seien aber auch bereits einige Menschen aus dem Eifelkreis bestattet worden, sagt Kapelle. Voraussetzung ist in allen Fällen der Einsatz einer zu 100 Prozent biologisch abbaubaren Urne. Diese braucht nach Auskunft des Betreibers bis zur vollständigen Zersetzung drei bis sechs Jahre. uhe

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