Mainz will Mosaik retten - aber es scheint zu spät

Bitburg · Die Diskussion um den Bundesadler am Postgebäude schlägt inzwischen Wellen bis nach Mainz. Joachim Glatz von der Landesdenkmalpflege hält das Mosaik für schützenswert. Doch für eine Bergung des Mosaiks ist es nach Auskunft des Bauherrn, der Trierer Wohnungsbaugesellschaft GBT, zu spät.

 Das Mosaik mit dem Bundesadler. TV-Foto: DAGMAR Schommer

Das Mosaik mit dem Bundesadler. TV-Foto: DAGMAR Schommer

Bitburg. "Das ist ein Stück Geschichte der Stadt", sagt Joachim Glatz von der Direktion der Landesdenkmalpflege in Mainz. Er meint das Mosaik mit dem Bundesadler am Postgebäude - und dürfte damit vielen TV-Lesern, die sich in den vergangenen Wochen in zahlreichen Schreiben an die Redaktion gewandt haben, aus der Seele sprechen. "Wir haben das Postgebäude selbst nicht als Denkmal eingestuft", sagt Glatz und ergänzt: "Aber wegen der öffentlichen Debatte sind wir nun auf das Mosaik aufmerksam geworden."
Der Landeskonservator, so der offizielle Titel von Glatz, könnte sich vorstellen, dass das Mosaik nachträglich unter Denkmalschutz gestellt wird. "Aber nun geht es erst mal darum, dass die Abrissarbeiten an diesem Gebäudeteil gestoppt werden", sagt Glatz. Der Abriss des Gebäudeteils, an dem noch das Mosaik zu sehen ist, ist für den morgigen Dienstag geplant. Glatz will einen Aufschub erreichen und hat deshalb die bei der Kreisverwaltung angesiedelte untere Denkmalbehörde gebeten, sich um eine Einigung mit dem Bauherrn, der GBT, zu bemühen.
"Ja, bei uns ist eine entsprechende Mail eingegangen", bestätigt Stefan Ahrling, Vorstand der GBT. Doch er erklärt, dass es nun für eine Rettungsaktion zu spät sei.
Ganze Wände könnten fallen


"Durch den inzwischen doch sehr weit vorangeschrittenen Abriss sind die nun noch vorhandenen Gebäudeteile sehr instabil. Selbst wenn wir wollten: Wir dürfen aus Sicherheitsgründen da niemanden mehr ein Mosaik ausschneiden lassen. Da könnten ganze Wände einstürzen und über dem Arbeiter zusammenbrechen", sagt Ahrling und ergänzt: "Ich verstehe nicht, wieso man zwei Minuten vor Toresschluss diesen ganze Aufruhr macht. Seit mehr als einem Jahr ist doch klar, dass das Postgebäude abgerissen wird. Da hätte man früher handeln müssen."
Einfacher wäre es natürlich auch gewesen, wenn das Mosaik von vorneherein unter Denkmalschutz gestellt worden wäre. Das ist allerdings nicht geschehen. Landeskonservator Glatz nimmt aber die Denkmalpflege des Eifelkreises in Schutz.
"Es ist nicht ungewöhnlich, dass Behörden auch durch Reaktionen von Bürgern erst auf Details hingewiesen werden. Da müssen wir dann im Einzelfall reagieren", sagt Glatz und erklärt, dass Gebäude der Nachkriegszeit erst seit kurzem stärkere Beachtung finden. Für den Bundesadler am Postgebäude kommt eine solche Einzelfallentscheidung offenbar zu spät. Dabei hätte Glatz sich durchaus vorstellen können, das Mosaik nachträglich unter Denkmalschutz zu stellen. Ob er noch eine Chance hat, wird sich am heutigen Montag zeigen.
Ein Nachbau des Mosaiks mit dem Bundesadler, so hat die Stadtverwaltung mal vor etwa einem halben Jahr grob kalkuliert, würde rund 10 000 Euro kosten. Ob die Unternehmen und Bürger, die bereit gewesen wären für eine Bergung des Mosaiks zu spenden (der TV berichtete) auch für einen Nachbau spenden würden, ist offen. scho

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