Matzen entgeht knapp der Katastrophe

Am 16. April 2008 sind es genau 50 Jahre her, dass Bitburg-Matzen knapp einer Katastrophe entgangen ist. Eine amerikanische Super Sabre 100 stürzte gegen 10.35 Uhr in Richtung Ortslage ab, wurde aber glücklicherweise von Bäumen umgelenkt und traf nur ein Wirtschaftsgebäude. Die näheren Umstände des Absturzes hat Hermann Josef Fuchs aus alten Zeitungsartikeln des TV und der damaligen Landeszeitung sowie mit Hilfe von Zeugenaussagen rekonstruiert.

Matzen. Es ist ein gewöhnlicher Mittwoch, der 16. April 1958. Scheinbar. Denn der Tag wird den Matzenern noch lange im Gedächtnis bleiben. Nur knapp entgeht Matzen einer Katastrophe. Gegen 10.35 Uhr ist auf der Air Base Bitburg ein Flugzeug des Typs F 100 Super Sabre gestartet. An Bord ist nur der Pilot, der damals 26-jährige Second Lieutenant Robert Yofhizumi, ein in Honolulu geborener US-Soldat japanischer Abstammung. Unmittelbar nach Start in Bitburg stellt der Pilot technische Probleme an der Maschine fest und wirft über Mettericher Gemarkung die Zusatz-Treibstofftanks ab. Der Düsenjäger fliegt direkt auf die Ortslage Matzen zu. Über dem "Schieder" sprengt der Pilot die Kanzel vom Cockpit ab, um seinen Notausstieg vorzubereiten. In den letzten Sekunden, ungefähr in einer Höhe von wohl nur 80 Metern, zieht er den Schleudersitz und katapultiert sich aus dem Flugzeug heraus. Das Flugzeug sinkt und knallt beim Haus Weimann in der oberen Donatusstraße erstmals auf den Boden. Der Flieger rutscht weiter über eine Wiese, mäht einige Bäumen um. Durch einen dicken Baum, den das Flugzeug schräg seitlich trifft, soll - so die Berichterstattung nach dem Unglück - seine Richtung wohl leicht abgelenkt worden sein. Das Flugzeug wäre ansonsten in Richtung Dorfstraße auf die Gebäude Schmitz/Epper zugerast. Das Flugzeug streift das Bienenhaus des Gebäudes von Weimann, das in Brand gerät. Pilot ist nur leicht verletzt

Das Flugzeug fliegt oder rutscht durch den Garten von Neimanns und durchbohrt die dortige schwere Bruchsteinmauer. Danach rutscht es auf das Ökonomiegebäude des Hofs "Billen" (Richertz) zu, wo es sich in die nördliche Mauer bohrt und liegen bleibt. Der Pilot wird mit seinem Fallschirm abgetrieben und landet im Bereich "Rübengarten" hinter der Dorfwiese. Dort bleibt er mit seinem Fallschirm an einem Obstbaum hängen und wird von Matzener Bürgern gerettet. Mit einem Militärhubschrauber wird er zur Air Base nach Bitburg gebracht. Er ist wohl nicht allzu schwer verletzt. Denn in Matzen wird berichtet, dass der Pilot schon drei Tage später wieder geflogen ist. Wären nicht die Bäume gewesen, die den Flieger in Richtung Hof Billen leiteten, hätte das Flugzeug genausogut in der Donatusstraße in die Häuser Schmitz/Epper/Fuchs fliegen und das halbe Dorf in Brand setzen können. Durch die Explosions-Geräusche werden auch die Schüler der Matzener Volksschule, die sich nur etwa 200 Meter von der Absturzstelle entfernt befindet, aufgeschreckt. Der Lehrer gibt die Anweisung, dass niemand die Schule verlassen darf. Nach kurzer Zeit erscheinen amerikanische Sicherheitskräfte. Die Militärpolizei sperrt die Absturzstelle ab und lässt keine Einheimischen näher an das Geschehen heran. Die Flugplatzfeuerwehr löscht den Brand. Die Mat zener Kinder werden nach der Entwarnung vom Dorfschullehrer nach Hause entlassen mit der Auflage, nichts aufzuheben oder anzufassen. Der Hof von "Fuhs" (Dorfstraße 46, jetzt Donatusstraße 5) liegt voll mit Munition vom abgestürzten Flugzeug. Insgesamt ist, so wird berichtet, trotz des schweren Unglücks niemand verletzt worden und ein Sachschaden von nur 5000 Mark entstanden. Dabei ist der Wert des total zerstörten Flugzeugs nicht einbezogen. Diesen Bericht hat Hermann Josef Fuchs aus Matzen verfasst.

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