Mit dem Rad durchs "Paradies"

WINTERSPELT/STEINEBRÜCK. Belgier und Deutsche werden sich demnächst auch mit dem Rad bequem besuchen können. Politiker beider Länder gaben am Montag per Spatenstich den Weg frei zum Bau des Radwegs von Prüm nach St. Vith.

 Spatenstich für den neuen europäischen Radweg (von links): Michael Billen, Günter Eymael, Roger Graef, Christian Krings, Herbert Grommes, Mathilde Weinandy und Aloysius Söhngen.Foto: Manfred Reuter

Spatenstich für den neuen europäischen Radweg (von links): Michael Billen, Günter Eymael, Roger Graef, Christian Krings, Herbert Grommes, Mathilde Weinandy und Aloysius Söhngen.Foto: Manfred Reuter

Verkehrs-Staatssekretär Günter Eymael sprach von einer "sinnvollen Wirtschaftsfödermaßnahme", Landrat Roger Graef vom "gelebten Europa" und St. Viths Bürgermeister Christian Krings von einem Projekt, "das uns nun keiner mehr nehmen kann". Mit dem symbolischen Spatenstich starteten Politiker und Behördenvertreter aus Belgien und Deutschland am Montag in Steinebrück die Arbeiten zum Bau des neuen Radwegs zwischen St. Vith und Prüm. Bevor der Musikverein Winterspelt die Europa-Hymne intonierte, bezeichnete Prüms Bürgermeister Aloysius Söhngen den Tag als "ein gutes Stück europäischer Verbindung". Der Verwaltungschef erinnerte an die frühere Bedeutung dieses Areals, welches den Preußen als militärisches Aufmarschgebiet gedient habe. "Gut, dass nun die Eisenbahnschienen weg sind und wir so neue Verbindungen zwischen den Menschen schaffen können", hob Söhngen hervor, der dem Land Rheinland-Pfalz für die finanzielle Unterstützung dankte. Auf der überwiegend stillgelegten Bahntrasse werden nun nicht nur rund 36 Kilometer Radweg neu angelegt beziehungsweise modernisiert; auch das Umfeld wird mit Rastplätzen und Wegweisern zeitgemäß ausgestattet. Der Bau der rund 26 Kilometer auf deutscher Seite von Prüm bis Steinebrück wird gemeinsam vom Kreis Bitburg-Prüm, der VG Prüm und dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein realisiert. Auf belgischer Seite kommen rund fünf Kilometer von Steinebrück bis Neidingen hinzu, die bereits vorhandenen restlichen fünf Kilometer zwischen Neidingen und St. Vith werden modernisiert. Von den rund 2,6 Millionen Euro Gesamtkosten wird die Hälfte von der Europäischen Union über das Programm Interreg III A gefördert, rund 700 000 Euro trägt die Verbandsgemeinde Prüm. Die verbleibenden rund 600 000 Euro sind Zuschüsse von Rheinland-Pfalz (0,4 Millionen Euro) und der belgischen Region Wallonien (0,2 Millionen Euro). In den Kosten ist die Instandsetzung mehrerer Brücken enthalten. Trotz Nieselregens gab sich Staatssekretär Eymael bester Laune. Dieses Geld sei hervorragend angelegt, betonte der Politiker, denn schließlich sei nachgewiesen, dass der Radtourist rund 30 Prozent mehr ausgebe als andere Gäste. Die Eifel-Landschaft an der (ehemaligen) deutsch-belgischen Grenze bezeichnete Eymael als "das Paradies auf Erden", das man sicher kaum aushalten könne, wenn auch noch die Sonne scheine.Graef: Radweg alleine reicht nicht

"Ich bin glücklich, dass wir heute den Spatenstich machen", sagte St. Viths Rathauschef Christian Krings. Trotz knapper Finanzmittel und großer Anstrengungen werde das Projekt nun endlich verwirklicht. Krings lobte das Projekt nicht nur als eine weitere Attraktion für den Tourismus in beiden Ländern, sondern auch als Möglichkeit der besseren Begegnung. In diese Kerbe hieb auch Landrat Roger Graef: "Dem großen Europa ist der Atem ausgegangen, das kleine Europa ist sehr lebendig", hob der Kreischef hervor und erinnerte in einem Atemzug daran, dass der Kreis Bitburg-Prüm seit 1999 insgesamt rund acht Millionen Euro in den Radwegebau investiert habe. Auch Roger Graef lobte das grenzüberschreitende Projekt, warnte aber gleichzeitig: "Der Bau alleine reicht nicht." Es müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Region auf touristischer Ebene nachhaltig zu erschließen und voran zu bringen.

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