Mit Hammerschlägen zu Maries Glück

SPEICHER/BITBURG. Auch in diesem Jahr vergibt der Bitburger Karnevalsvereins "Freunde der Bütt" den Narrenorden an verdiente närrische Persönlichkeiten. Der TV hat sich den Produktionsablauf des Ordens genauer angeschaut.

Zur fünften Jahreszeit gehört der Karnevalsorden genauso dazu wie klebrige Kamellen, wild hüpfende Funkenmariechen oder als Männer verkleidete Jungfrauen. Auch in diesem Jahr soll der Karnevalsorden des Bitburger Vereins "Freunde der Bütt" bei der Prinzenproklamation der Öffentlichkeit präsentiert werden.Ex-Prinzessin entwarf die Grobskizze

Der Bitburger Karnevalsverein hat seinen diesjährigen Orden selbst entworfen - jedenfalls die Grobskizze. Die stammt von Mitglied Tina Werner, im Jahr 2003 selbst als Prinzessin aktiv. In fremde Hände ging der Orden erst für die Feinarbeit. Über Kontakte kam der Verein zum Grafiker Werner Neimanns, der die Reinzeichnung gestaltete. Neimanns war bei der Firma Stuco in Speicher beschäftigt und ist so in diesem Metier erfahren.

Bereits im August begann die närrische Zeit für die Bitburger Karnevalisten. Damals legten sie das Sessionsmotto "Eviva España" fest. "Das hat sich einfach so ergeben", sagt Matthias Jegen, erster Vorsitzender des Karnevalvereins Bitburg. Der Vorstand habe zusammengesessen und überlegt, welches Motto sich gut visualisieren lässt. Schnell hatte sich der Verein auf das Motto und das Ordensmotiv, spanische Folkloretänzer, geeinigt. "Bunte Farben sollen unseren Karneval dominieren", sagt der Vorsitzende.

Im November reichte der Verein den fachmännisch erstellten Entwurf bei der Firma Stuco in Speicher ein. Und was passierte in der Ordensschmiede?

Um dem Geheimnis des Narrenordens auf die Spur zu kommen, geht es in dem Firmengebäude die Treppe auf- und abwärts, den schmalen Flur entlang immer Edmar Küster, Kundenberater der Stuco, hinterher. Das Ziel des Fußmarschs, das gleichzeitig der Anfang jeder Ordensherstellung ist, deutet sich an. Es wird lauter. Mitten im Raum stehen zwei Gravur-Maschinen. Ihre winzigen Spitzen ritzen wie von Geisterhand Ornamente in Metall. Vorteil der rechnergesteuerten Produktion ist, dass große Serien schnell hergestellt werden können. Ergebnis der Prozedur: Ein so genannter Prägestempel. Was maschinell erzeugt werden kann, wird im Nachbarraum auch manuell hergestellt. Dann wird die Gravur besonders hochwertig. Günter Becker ist Gravurmeister und betrachtet gerade sein Werkstück unter einer fernglasähnlichen Lupe. Fängt der Meister an zu gravieren, fühlt sich der Beobachter von den Geräuschen her in eine Zahnarztpraxis versetzt.

Das Prägen ist Routine in der Ordensschmiede

Egal ob maschinell oder von Hand hergestellt, werden die Stempel durch Prägehydraulikpressen auf Metall geprägt. Daraus werden wiederum Formen gemacht, in die flüssiges Metall gegossen wird. Anschließend geht es in die so genannte Galvanik. Dort stehen mehrere Becken mit unterschiedlichen Flüssigkeiten. In diese wird das Werkstück eingetaucht und vergoldet oder versilbert. Anschließend wird der Orden geschliffen und bemalt. Zwischen hunderten von Farbtübchen müssen dann noch passend zur Reinzeichnung die richtigen Farben ausgesucht werden. "Eine Sache, in die man hineinwächst", sagt "Malerin" Bianca Weinand. Und wirklich. Die mit dünnen Nadeln aufgetragene weiße Farbe scheint sich fast von allein den Weg durch die Metallabgrenzungen des Motivs zu bahnen.

Das fertige Produkt passt genau in eine Frauenhand - wie gemacht für die Bitburger Karnevalsprinzessin Christel I., die zusammen mit Ralf I. einen Teil der etwa 200 Narrenorden am 21. Januar bei der Prinzenproklamation verteilen wird. Weitere Orden gibt es bei den Samstags-Sitzungen am 11. und 18. Februar, jeweils um 20.11 Uhr in der Halle 300.

Karten für die beiden Sitzungen im Februar gibt es in der Volksbank Bitburg.

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