Serie „Verliebt in alte Steine“ Mit Leidenschaft, Geduld und gutem Rat

Bettingen · Helmut Fink hat in Bettingen eine heruntergekommene Hofanlage renoviert. Entstanden sind drei Wohnungen. Wir stellen das Haus in unserer Serie „Verliebt in alte Steine“ vor.

 So sieht die Hofanlage in Bettingen heute aus.

So sieht die Hofanlage in Bettingen heute aus.

Foto: Christina Bents

Wenn man die Bilder sieht, wie die Hofanlage in Bettingen noch vor zehn Jahren ausgesehen hat, erkennt man eine deutliche Veränderung. An dem Gebäude, das im Jahr 1873 gebaut worden ist, und das 2009 von Helmut Fink gekauft wurde, hatte der Zahn der Zeit kräftig genagt. Der Putz war abgeblättert, die Farbe verwittert, die Fenster einfach verglast. Im Inneren gab es kein Bad und keine Heizung, ein Zimmer war bewohnt, und die Zeit schien schon vor einigen Jahrzehnten stehen geblieben zu sein.

Helmut Fink erklärt: „Das Haus hat einige Jahre leer gestanden, und davor ist eine lange Zeit nichts darin renoviert worden. Es war heruntergekommen und sah desolat aus.“ Doch der Architekt, der privat schon vier Altbauten saniert hat, darunter drei denkmalgeschützte und ein ortsbildprägendes, sah Potenzial in dem Anwesen. „Die Lage des Hauses, auf einem Plateau mit einem großen Wiesengrundstück und Obstbäumen hat mich angesprochen. Zudem hat es mich gereizt, den alten Mauern wieder Leben einzuhauchen.“

Eine Grundsanierung war notwendig, beispielsweise wurden die Böden ausgekoffert. Brauchbare Substanz wie die Decken sind dringeblieben; ein Takenschrank, die alte Treppe und ein Schornstein wurden renoviert und haben ihren Platz im Haus behalten.

Helmut Fink berichtet: „Wir haben sogar einen Brunnen gefunden, von dem immer wieder gesprochen wurde, der aber unter Beton versteckt war.“  Weiter sagt er: „Wir haben versucht, soviel Originales zu erhalten wie möglich, aber wir wollten jetzt auch nicht mit Gewalt irgendetwas inszenieren. Als ich aber an einen originalen Spülstein aus Malberg gekommen bin, haben wir den eingebaut.“

Fünf Jahre haben die Arbeiten gedauert, bei denen Helmut Fink und seine Familie selbst viel mit angepackt haben, vor allem bei vorbereitenden Arbeiten und im Innenausbau. Was man dem Haus nicht angesehen hat, waren Granateinschläge aus dem Krieg, die dazu geführt haben, dass Teile der Scheunenmauer eingestürzt sind. „Das war natürlich ein Rückschlag“, erklärt Fink.

Weitere größere Probleme oder Überraschungen gab es dabei nicht. Helmut Fink berichtet: „Bei einem alten Haus muss man natürlich immer nachjustieren, aber das waren Kleinigkeiten – beispielsweise die Wände, die dann doch krummer waren als gedacht und durch die beim Einbau der Badewanne wichtige Zentimeter gefehlt haben.“ Anders war es beim Verlegen von großen, massiven rund 500 Kilo schweren Steinplatten, die an anderer Stelle des Hauses mit schwerem Gerät ausgebaut worden sind. „Da hatte ich vorher ernste Bedenken, ob das funktionieren würde. Aber das hat erstaunlich gut geklappt, mit einem guten Baggerfahrer“, sagt der Hausherr.

Als in seinem Umfeld bekannt wurde, dass er das Gebäude kaufen will, waren die Reaktionen durchweg positiv. „Da ich Architekt bin und schon andere Altbauten wieder hergerichtet habe, waren die Leute froh, dass ich es erworben habe. Da wussten sie, dass es fachmännisch gemacht wird.“

 Helmut Fink sitzt auf seinem Lieblingsplatz vor seinem Haus, einer Bank aus alten Holzbalken.

Helmut Fink sitzt auf seinem Lieblingsplatz vor seinem Haus, einer Bank aus alten Holzbalken.

Foto: Christina Bents
 Das Bild zeigt die früheren Stallungen mit Futtertrögen.

Das Bild zeigt die früheren Stallungen mit Futtertrögen.

Foto: Christina Bents/privat

An seinem Projekt findet er spannend, dass die drei entstandenen Wohnungen jeweils einen sehr eigenen Charakter haben, zum einen als alte Wohnhaus, dass eher historisch gehalten ist oder die Wohnung, die einen modernen Heuboden-Charakter hat. Das Projekt würde er wieder angehen. Menschen, die vorhaben, einen Altbau zu kaufen und zu renovieren, rät er, sich guten Rat einzuholen, beispielsweise bei der Kreisverwaltung, dem Denkmalamt, einem Architekten und einem guten Handwerker. Übrigens: Für den Umbau hat Helmut Fink den Baukulturpreis des Eifelkreises Bitburg-Prüm in der Kategorie „Bauen im Bestand“ bekommen.

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