Mückenfett und Hau-mich-blau

PRÜM/BITBURG/DAUN. "Sieh mal, da draußen fährt ein Hund auf einem Fahrrad." Und während man angestrengt aus dem Fenster schaut, brüllen die Freunde: "April, April!". Wer darauf hereinfällt, wurde "in den April geschickt".

Als Aprilscherz bezeichnet man den Brauch, am 1. April seine Mitmenschen durch erfundene oder verfälschte Geschichten hereinzulegen. Aprilscherze sind in den meisten westeuropäischen Ländern üblich, verbürgt sind sie bereits seit dem 16. Jahrhundert. Erstmals überliefert ist die Redensart "in den April schicken" in Deutschland 1618 in Bayern. Mit den europäischen Auswanderern gelangte diese Tradition, die vermutlich aus Frankreich stammt (siehe Hintergrund), auch nach Nordamerika. In der Region hat sich der Brauch, Menschen als "Aprilnarr" zu veräppeln, bis heute erhalten. "Kuckuck" nennt man das "Opfer" auch, das herhalten muss für kleine und große Narreteien. Schon am Morgen des 1. Aprils fängt der Spaß an. Zu Hause, in der Schule und auf den Straßen schickt man Leute in den April. "Dein Schuh ist aber löchrig", oder "Heb mal den Becher auf" heißt es zu Hause. Draußen setzte sich früher der Spaß fort, indem man Mitmenschen, besonders Kinder, eine Wegstrecke laufen ließ, um angeblich etwas zu besorgen. Dabei handelte es sich um erfundene Produkte, deren (Un-)Sinn einem erst bei näherer Betrachtung auffiel: "Mückenfett", "Hau-mich-blau", "Gallzwicken", "Buckelblau", ein "gerades Häkchen", "gedörrter Schnee", "gehackte Flohbeine", "Kuckucksöl", "O-wie-dumm", schwarze Kreide, "gesponnener Sand", "Kieselsteinöl" oder ein "Nebelrenner". Der Volksglaube sah im 1. April früher einen Unglückstag. Unter Heiratswilligen war es tabu, Kuhmilch wurde verhext und launiges Wetter war vom Teufel gemacht.

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