Unwetterschäden Nach dem Unwetter: Erdorf setzt alle Hebel in Bewegung

Erdorf · In dem Bitburger Stadtteil, der am schlimmsten von den Überschwemmungen betroffen war, geht es nun um Hochwasserschutz. Einiges ist seit dem Juni in Erdorf passiert.

Der ganze Ort war ein einziger Wasserfall. So schildert es Erdorfs Ortsvorsteher Werner Becker. Obwohl die Erdorfer bereits seit vergangenem Jahr an einem Hochwasserschutzkonzept arbeiten, hat das, was sich Anfang Juni abgespielt hat, alle überrascht. „So was“, sagt Becker, „hat noch keiner hier erlebt.“ Nicht die Kyll, die durch den Stadtteil fließt, war das Problem, sondern der Starkregen, der auf die Hanglagen des Orts traf. Seither ist viel passiert.

Mit Drohnen wurde über den Ort geflogen, um Fließrichtungen des Oberflächenwassers zu dokumentieren und herauszufinden, wie man sich besser gegen künftige Unwetter wappnen kann. In der Eidenbach, ein Bereich, der stark überschwemmt war, wurden alle umsturzgefährdeten Bäume gefällt. Kanaleinlaufschächte und Kanäle mussten freigeräumt werden. Und noch lange ist nicht alles fertig.  „Das ist eine Mammutaufgabe“, sagt Becker. Die Stadt muss noch die Uferböschung befestigen, der Landesbetrieb beginnt mit der Neuplanung der abgerissenen Stützmauer und es gibt noch jede Menge Geröll, das weggeräumt werden muss.

Die Stadtverwaltung hat ein Vermessungsbüro und einen Geologen beauftragt, die Hangfestigkeit in der Eidenbach zu prüfen. Ebenso wird der Geologe Vorschläge für den Wiederaufbau des Geländes unterbreiten. 300 zusätzliche Sandsäcke wurden vom Bauhof an verschiedenen Stellen in Erdorf gelagert. „Es dauert zu lange, bis die aus Bitburg eintreffen“, sagt Becker.

Der Ortsbeirat hat in einer Sonderarbeitsbesprechung mit Bürgermeister Joachim Kandels und der Firma Hydrodat, die das Hochwasserschutzkonzept begleitet, über weitere Maßnahmen beraten. „Wir wollen prüfen, ob die Oberflächenentwässerung durch einen Außengebietsgraben und Notabflusswege verbessert werden kann“, sagt der Ortsvorsteher. Zudem berate die Firma Hydrodat auch Privatleute, wie diese sich etwa mit Hilfe von Flutstauklappen schützen können.

Was den Ortsvorsteher freut, ist, die Hilfsbereitschaft der Bürger. So haben die Erdorfer Schlepperfreunde den privaten Hausrat der Unwetteropfer gesammelt und die Stadt Bitburg hat die Kosten für die Entsorgung übernommen. Doch für die Besitzer der rund 60 Häuser, die in Erdorf von dem Unwetter in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist es damit nicht getan. In einigen Häusern sind die unteren Etagen immer noch nicht bewohnbar. Manche haben viel verloren. Mehr, als sie schaffen, auf Anhieb zu ersetzen.

Wer Unterstützung aus den Hilfeprogrammen der Sofort- und Finanznothilfe beantragen möchte, hat dazu bis Donnerstag, 2. August, noch Gelegenheit.

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