Neuer Film über Bitburg zeigt 1300 Jahre Stadtgeschichte in 50 Minuten

Bitburg · Zwei Römer unter sich. Warum Bitburg 1300 Jahre feiert, will einer der beiden wissen und erklärt: "Die sind doch eigentlich viel älter, die Bedenser." Mit dieser Szene beginnt die neue Produktion von Adi Winkler, die am Dienstag zum ersten Mal öffentlich gezeigt wird. Es ist ein kompaktes Stück Stadtgeschichte - unterhaltsam, lehrreich und originell. Film ab:

Neuer Film über Bitburg zeigt 1300 Jahre Stadtgeschichte in 50 Minuten
Foto: (e_bit )

Bitburg. Dort, wo heute die B 51 verläuft, war bereits vor mehr als 2000 Jahren eine römische Fernstraße. Sie verband Trier einerseits mit Metz und Lyon und in die andere Richtung mit Köln. Es war die Nord-Süd-Achse Galliens, das zur Zeit von Julius Cäsar das heutige Norditalien, Frankreich, Belgien und Teile Deutschlands umfasste.

"Bitburg war die erste von 27 Stationen auf dem Weg nach Köln", sagt Adi Winkler. Für den Dokumentarfilmer aus Leidenschaft ist es eines der spannendsten Kapitel der Stadtgeschichte. Und so beginnt sein neuer Film "1300 Jahre Bitburg - unsere Stadt im Wandel der Zeit" in der Römerzeit. Die 1300-Jahr-Feier, vergangenes Jahr groß gefeiert, ist zwar Anlass, aber nicht Programm. Ergebnis sind 50 unterhaltsame Minuten, in denen der Bogen weit gespannt wird - 2000 und mehr Jahre zurück.

So sitzen denn zwei Darsteller vom Römerverein Milites Bedenses in Schloss Niederweis - das stammt zwar nicht aus der Römerzeit, hatte aber den passenden Keller - und rätseln, warum "die Bedenser" "nur" 1300 Jahre feiern, wo sie doch viel älter sind. Die beiden müssen es ja wissen. Etliche Passanten hingegen, die Winkler auf der Straße befragt hat, tun sich schwer mit dem Alter der Stadt - die meisten halten Bitburg mit 700 bis 900 Jahren für recht jung. Vielleicht ein Eindruck, der auch daher rührt, dass es kaum historische Bausubstanz gibt. Aber das ist ein anderes Kapitel.Er sieht dahin, wo es weh tut

Neuer Film über Bitburg zeigt 1300 Jahre Stadtgeschichte in 50 Minuten
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 Adi Winkler vor einer Auswahl seiner Produktionen (links). Er recherchiert akribisch. Hier eins seiner Fundstücke (rechts). Das Foto wurde an Zangerles Eck aufgenommen, vor den Bombenangriffen. TV-Fotos (2): Dagmar Schommer

Adi Winkler vor einer Auswahl seiner Produktionen (links). Er recherchiert akribisch. Hier eins seiner Fundstücke (rechts). Das Foto wurde an Zangerles Eck aufgenommen, vor den Bombenangriffen. TV-Fotos (2): Dagmar Schommer

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Der Mix von nachgespielten Szenen, Gesprächen mit Zeitzeugen, abgefilmten historischen Dokumente und altem Filmmaterial machten das Stück Stadtgeschichte kurzweilig - eingesprochen von Karl-Heinz Kaul, der lange Jahre auch Stimme der ARD war. Schnitt, Musik, die ganze sogenannte Postproduktion des eigentlich fünf Stunden umfassenden Materials hat Ralf Hess in seinem Studio in Kanzem übernommen. Kurzum: Das Stück ist professionell gemacht.
Ohne Kamera fühlt sich Winkler, der im Hauptberuf bis zu seinem Ruhestand als Kardiotechniker im Krankenhaus gearbeitet hat, irgendwie nicht vollständig. Manchmal zum Leidwesen seiner Frau wegen der der Rheinländer überhaupt in Bitburg gestrandet ist. Eine Stadt, in der er sich "vom ersten Tag an wohlgefühlt hat". Nicht, weil sie so schön ist. Die Menschen machen den Ort lebenswert.

Weit mehr als 30 Filme hat Winkler gedreht - von Naturfilmen über medizinisch-wissenschaftlichen Produktionen bis hin zu Geschichtsbeiträgen wie etwa "Sieben Lichter" über die Juden im Dreiländereck.
Die Nazi-Zeit klammert Winkler auch in seinem aktuellen Film nicht aus. In einem Ausschnitt zeigt er beispielsweise eine Ansprache vom damaligen Kreisleiter Ernst Diedenhofen, der von 1934 bis 1937 Bürgermeister der Stadt war. Material, auf das er bei seiner Recherche stieß. Für Winkler gehört dieses dunkle Kapitel Stadtgeschichte dazu, auch wenn es wehtut. Zumal, das lehrt die Geschichte: Nichts wird besser, wenn man schweigt. Deshalb als nächstes Projekt: "Die Eifel unter'm Hakenkreuz".

Doch zurück zur aktuellen Produktion, der man die Heimatliebe des Filmers anmerkt: Ob Bilder vom Stadtlauf oder einem Grenzlandtreffen in den 90er Jahren, als die alte Post am Spittel noch Kulisse für die Aufführung der Volkstanzgruppe war - Bitburg kommt sympathisch rüber. Da darf natürlich auch das Bier nicht fehlen. "Schließlich kommt doch jedes einzelne Bitburger, das irgendwo auf der Welt getrunken wird, von hier", sagt Winkler. Auch im Film fließt Pils vom Fass: Die Sponsoren, die die rund 24 000-Euro teure Produktion im Auftrag der Stadt unterstützen, sind in einer Szene in der Genießer-Lounge der Brauerei versammelt. Sehen Sie selbst.

Die Premiere des Films "1300 Jahre Bitburg, unsere Stadt im Wandel der Zeit" von Adi Winkler ist am Dienstag, 1. März, 19 Uhr, im Haus Beda in Bitburg.

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