Nicht Fisch, nicht Platt

BITBURG. Fast jeder spricht sie, aber jeder spricht sie anders: Die zwischen Hochdeutsch und Platt angelegte regionale Umgangssprache ist Thema eines Vortrags in Bitburg. Für den Geschichtlichen Arbeitskreis Bitburger Land ist die Veranstaltung der Einstieg in die Themenreihe Dialekt/Platt. Am Ende soll dabei eine Grundlage für das Schreiben der Mundart herauskommen.

Über die Frage, ob Platt ein Zeichen von Rückständigkeit ist oder intelligent macht, wird gerne gestritten. Fakt ist, dass der Dialekt auf dem Rückzug und dafür die so genannte regionale Umgangssprache auf dem Vormarsch ist. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie weder Fisch noch Fleisch ist. Wörter und Grammatik des Hochdeutschen werden munter mit Platt vermischt. Heraus kommt dabei ein Sprachenmix, den Dr. Georg Cornelissen aus Bonn für das Rheinland als "Rheinisches Deutsch" bezeichnet. Platt verständlich und einheitlich schreiben

Der Sprachwissenschaftler kümmert sich im Amt für rheinische Landeskunde um die Sprache im Rheinland und in der Eifel und leistet mit seinem Vortrag (siehe Interview) ein wenig Schützenhilfe für die Südeifel. Schließlich endet an der Grenze der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz pro forma der Zuständigkeitsbereich. Aber Sprache hält sich nicht an politische Grenzen, und de facto sprechen Menschen in Bitburg, Prüm, Daun, Stadtkyll, Echternach oder St. Vith das gleiche Platt: Moselfränkisch. In seinem Vortrag in Bitburg wird Cornelissen insbesondere ihm aktuell vorliegende Fragebögen aus dem Bitburger Land mit denen aus dem Köln-Bonner Raum vergleichen. Er wird auch über eine erst kürzlich abgeschlossene dritte Fragebogenaktion berichten und erste Ergebnisse vorstellen. Seine zentrale Fragestellung: Wie sprechen die - zumeist jüngeren - Menschen, die den Dialekt schon nicht mehr erlernt haben? Für Ralph Schmitz, Geschäftsführer des Geschichtlichen Arbeitskreises Bitburger Land (GAK) beim Volksbildungswerk Bitburg-Land ist die für alle Interessierten offene Veranstaltung am Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, Haus Beda, nur ein Anfang. "Den GAK gibt es nunmehr seit 20 Jahren. Wir haben uns viel mit Heimatgeschichte beschäftigt. Ein wichtiger Teil dieser Geschichte ist die Sprache", sagt Schmitz. Mit mehreren Veranstaltungen will der Arbeitskreis für diesen Bereich sensibilisieren und Menschen ansprechen. Und das weit über die Verbandsgemeinde Bitburg-Land hinaus. Der Arbeitskreis hat sich nämlich ein Ziel gesetzt, das zu erreichen viele Anstrengungen und Abstimmungen bedeutet. "Wir wollen am Ende grundlegende Regeln finden, wie Platt geschrieben wird", sagt Schmitz. Das Ziel sei aber nicht, ein Platt zum Maßstab für die Eifel zu machen. Es gehe vielmehr darum, dass jeder Autor in seinem Dialekt schreiben kann, jeder Leser das im Gegenzug auch lesen kann.

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