Nur im Schulterschluss ist der Forst stark

PRÜM. Bei der Mitgliederversammlung des Waldbauvereins Prüm standen aktuelle Herausforderungen an den Privatwald im Mittelpunkt. Der Leiter von "Thüringen Forst", Volker Düssel, bezog ausführlich Stellung zu dem Thema.

Wenn der Waldbauverein Prüm in den ersten Wochen eines neuen Jahres zur Mitgliederversammlung einlädt, herrscht Hochbetrieb. Die Parkplätze rund um das Veranstaltungs- und Kongresszentrum wurden diesmal zur Mangelware. Der Waldbauverein Prüm zählt zu den Größten seiner Art in Deutschland. Schon vor zwei Jahren hat die Mitgliederzahl 3500 deutlich überschritten. Der Erste Vorsitzende des Vereins, Hans-Heinrich Thome, begrüßte in der Karolingerhalle etwa 300 Eifeler Waldbesitzer und zahlreiche Ehrengäste, die das Hauptreferat von Volker Düssel erwarteten. Der Forstbeamte ist mit der heimischen Waldwirtschaft vertraut. Ehe er vor einigen Jahren leitende Aufgaben in Thüringen übernahm, war er Leiter des Forstamts Gerolstein.Maxime: Das Bewährte bewahren

"Forstwirtschaft ringt um Existenz" lautete das auf eine Leinwand projizierte Schlagwort, mit dem Düssel sein Fachreferat eröffnete. Das "Bewährte bewahren" war eine Maxime des Vortrags. Vorrang hat dabei der Erhalt der rheinland-pfälzischen Gemeinschaftsforstämter von Staats-, Gemeinde- und Privatwald. Durch Forstbetriebsgemeinschaften könne Holz vom Einschlag im Wald bis zur Verarbeitung im Sägewerk weitaus besser vermarktet werden als die Verkaufsangebote einzelner Waldbauern im Alleingang. Kleinangebote seien äußerst ungünstig, erläuterte Düssel, "wenn nicht sogar chancenlos". Nach den Worten des Referenten - und das geht auch aus dem Agrarbericht des Bundes hervor - unterliegt der Holzpreis seit Jahren einem kontinuierlichen Verfall. Während die Arbeitskosten ständig steigen, bewegen sich die Holzpreise beharrlich nach unten. Der Reinerlös aus Holzverkauf wird ständig geringer. Verschlimmert wird der Preisverfall in jüngster Zeit noch durch potenzielle Konkurrenz aus Skandinaven und Russland.Wenig Spielraum contra mehr Betreuung

Betreuung und Beratung durch Bund und Land sind mehr gefragt denn je. Dafür plädieren die Prümer Waldbauern, vor allem Vereinsvorsitzender Thome und sein Geschäftsführer Peter Wind. Das Haushaltsbudget der Forstämter beinhaltet aber nur einen ganz geringen Spielraum. Der Referent sprach auch über die Rolle von Holz als Energieträger in der Volkswirtschaft. Die Walbesitzer begrüßten die Aussage, dass die Gewinnung von Energie aus Holz eine klare Alternative zur Windenergie sei und diese längerfristig gesehen sogar einholen werde. Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und Verbandsbürgermeister Aloysius Söhngen hoben in Grußworten die Bedeutung des mitgliederstarken Waldbauvereins für die Region und die Zusammenarbeit mit dem Forstamt Prüm hervor. Während Landrat Roger Graef vor allzu großem Pessimismus warnte, betonte der Landtagsabgeordnete Michael Billen (CDU), dass Waldbesitzer, Jäger und Kommunen in Puncto Waldwirtschaft an einem Strang ziehen müssten. In der Aktion "Region aktiv" würden zurzeit Strategien entwickelt, um heimisches Holz kostengünstig zu vermarkten, verkündete Landrat Graef.

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