Nur noch mit Ordnern nach Diekirch

SCHANKWEILER/DIEKRICH. Vorzeitig abgereist vom Karnevalsumzug in Diekirch ist am Sonntag eine Gruppe aus Schankweiler. Grund: Eine Fensterscheibe am Zugfahrzeug wurde eingeworfen und der Wagen von Zuschauern teilweise demoliert.

Als Karnevalsverein kommt man während der tollen Tage viel rum. Der Karnevalsverein Schankweiler war beispielsweise mit seinem aufwändigen Motivwagen "Orient" beinahe überall ein gern gesehener Gast. Nur scheinbar nicht in Diekirch. Bei der Kavalcade im rund 25 Kilometer von Schankweiler entfernten Städtchen gewannen die Enz-Penz aus Schankweiler zwar den Spezialpreis der Jury. "Nach Diekirch werden wir so schnell aber nicht mehr fahren", sagt Enz-Penz-Vorsitzender Lothar Gansen.Plötzlich zersplittert die Heckscheibe

Grund für diese Aussage ist, dass der Motivwagen des Karnevalsvereins und die dazugehörige Zugmaschine angegriffen und demoliert wurden. "Wenn wir noch mal hinfahren, dann nur mit Ordnern, die den Wagen absichern", sagt Gansen. Die Karnevalisten von der Enz werden nämlich das Gefühl nicht los, dass sie auch deshalb angegriffen wurden, weil sie aus Deutschland kamen. Was den unfeinen Umgang mit dem Festwagen ausgelöst hat, kann Gansen nicht sagen. Das erste Stück der Wegstrecke durch die Stadt sei kein Problem gewesen, berichten die Karnevalisten von der Enz. Dies habe sich dann aber schlagartig geändert: "Der Wagen wurde angegriffen und mit Farbe besprüht", berichtet der Vereinsvorsitzende. Außerdem sei der Wagen mit Stoffresten und Papierschnipseln beworfen worden. "Teilweise liegt das Zeug jetzt noch im Wagen", sagt Gansen. Irgendwann flog dann auch noch eine Bierflasche in die Heckscheibe des Zugfahrzeugs. Die zersplitterte in tausend Stücke. Der erschrockene Fahrer machte eine Vollbremsung. Wer sich am Wagen vergriffen hat, können die Karnevalisten aus Schankweiler nicht sagen. Bei der großen Besuchermenge sei es nicht möglich gewesen, einzelne Demolierer ausfindig zu machen. Den in Diekirch mitmarschierenden Karnevalsjecken von der Enz jedenfalls war nach den Attacken der Spaß gründlich vermiest. "Die sind dann aus dem Zug ausgeschert und wieder nach Hause gefahren", sagt der Vorsitzende. Für die Wagenbauer bedeutete der Vorfall in Diekirch, dass die Schäden in einer Sonderschicht beseitigt werden mussten. Schließlich sollte der Wagen noch in weiteren Umzügen in Ferschweiler und Bollendorf zu sehen sein. Zudem musste eine neue Heckscheibe für den Traktor beschafft und eingebaut werden. "Ich gehe davon aus, dass die Scheibe rund 1000 Euro kostet", sagt Gansen. Inzwischen hatten die Karnevalisten aus Schankweiler Kontakt mit den Veranstaltern der Diekircher Kavalkade, bei der am Sonntag 20 000 bis 25 000 Besucher gewesen waren. René Kanive, Chef des Organisationskomitees der Kavalkade, sagte er im Gespräch mit demTV , er bedauere den Vorfall: "Wir haben uns beim Verein entschuldigt und werden für den Schaden aufkommen." Bei den Randalierern habe es sich um eine Gruppe von betrunkenen Portugiesen gehandelt, sagte Kanive. Dass der Wagen angegriffen worden sei, weil er aus Deutschland kam, schließt der Diekircher allerdings aus. Auch die Zugmaschine für den Wagen des Karnevalsvereins Islek aus Karlshausen wurde mit Farbe attackiert, berichtet Zugteilnehmer Dieter Lutgen aus Karlshausen. Michael Ludwig, Vorsitzender des Karnevalsvereins Unverschämt Lahr, der ebenfalls mit einem Wagen am Umzug teilnahm, berichtet hingegen, dass es keine Probleme gegeben habe.

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