Öffentliche Toiletten

Zu unserem Bericht "Abstieg in die sanitäre Unterwelt" (TV vom 2. Januar) schreibt dieser Leser:

Woran liegt es, dass 99 Prozent aller öffentlichen Toiletten verdreckt und in einem nicht benutzbaren Zustand sind? Wohl kaum an der fehlenden Reinigung durch Fachpersonal. Es spielt keine Rolle, ob die Reinigung stündlich oder alle drei Monate erfolgt. Verlernen wir mit zunehmendem Alter, das öffentliche Gut als Gemeingut zu behandeln und es entsprechend sauber und ordentlich für die anderen Menschen zu hinterlassen? Oder haben wir es noch nie gelernt? Ich habe da ein sehr gutes Rezept für mich entwickelt. Damit komme ich in meinem Leben prima klar und nicht nur in Bezug auf öffentliche Toilettenbenutzung. Folgendes Sprichwort trifft es auf den Punkt: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge keinem andern zu!" Es ist eine Unverschämtheit, was einem auf so manchen öffentlichen Toiletten angetan wird. Lösung des Problems: Die Abwasserentsorgung ist vorhanden und ermöglicht eine direkte Ableitung der Abwässer, auch von Toiletten, zur öffentlichen Kläranlage. Wir befinden uns also nicht mehr im Mittelalter. Die Werkstoffe und Materialien in den meisten Toilettenanlagen sind mit Bedacht ausgesucht und leicht zu desinfizieren. Eine Desinfektion verlangt aber niemand, sondern eine normale Reinigung würde reichen - und wichtig wäre vor allem, dass jeder, der eine öffentliche Toilette benutzt, diese in einem ordentlichen Zustand hinterlässt. Die Regelung mit Chips/Karten/Münzen funktioniert auf Autobahntoiletten und in Tankstellen ziemlich gut. Allerdings ist dies mit einem hohen technischen Aufwand und hohen Gebühren verbunden. Sicherheit vor Vandalismus in öffentlichen Toiletten ist kaum zu erreichen, da die Verdreckung in meinen Augen bereits Vandalismus darstellt. Den Gemeinden empfehle ich, solche Toilettenanlagen zu schließen - mit einem Hinweisschild: "Geschlossen wegen Vandalismus". Die einzige langfristige Lösung besteht vielleicht darin: Alle Nutzer mit einem Aufruf zu größerem Respekt gegenüber ihren Mitmenschen anzuhalten. Eine Gesellschaft erkennt man immer am Zustand der öffentlichen Toiletten - jenseits der Reinigung durch Fachpersonal. Stefan Köhnen, Longuich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort