ÖFFENTLICHE TOILETTEN

Zu den Berichten "Bahn sagt: Kein Klo im Nahverkehr" (TV vom 22. Dezember) und "Kein Klo im Zug: Harte Kritik an der Bahn" (TV vom 29. Dezember):

Zunächst muss die Ausgangslage erfasst werden. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, hat die Bahn vor Längerem ihre Meinung geändert. Bis dahin hieß es: Nahverkehr ist bis 50 Schienenkilometer. Inzwischen heißt es: Nahverkehr ist bis 100 Schienenkilometer. Für GPS-verwöhnte Reisende: Das Schienennetz ist nicht gleich dem Autobahnnetz. Daher gibt es hier durchaus deutliche Abweichungen bei den Entfernungen. Bekanntlich sind menschliche Bedürfnisse nicht abhängig von Entfernungen, sondern von der Zeit. Es ist daher nicht einzusehen, dass ein Zug, der von Koblenz nach Trier länger als 90 Minuten benötigt, keine Toilette haben soll. Oder eine sogenannte S-Bahn von Bergisch Gladbach bis Düsseldorf-Flughafen (über Köln und Neuss), die länger als 100 Minuten fährt. Nicht zu vergessen die chronischen und teils empfindlichen selbst verschuldeten Verspätungen. Es ist unerheblich, welchen Fantasienamen ein Zug trägt. Ich bin dafür, dass wir alle unsere gewählten Vertreter mobilisieren und sensibilisieren. Diesem (privatrechtlich organisierten) Staatsunternehmen, das schließlich noch uns allen gehört, muss sofort dieses menschenverachtende und menschenunwürdige Verhalten und Bestreben untersagt werden. Wir brauchen eine Verordnung mit dem Inhalt, dass jedes Schienenfahrzeug (auch Privatbahnen), das Personen befördert und länger als 30 Minuten unterwegs ist, über mindestens eine Toilette je 200 Sitz- und Stehplätze verfügen muss. Leonard Kubatzki, Orlenbach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort