"Oma, esch hann jewunnen!"

"Unsere Eltern sprechen platt mit uns", sagt Verena Braden aus Dohm-Lammersdorf. Wen wundert's, dass die Zwölfjährige beim Mundart-Wettbewerb für Sechstklässler mit der Übersetzung und dem Vortrag einer Fabel im Dialekt ihres Heimatdorfs überzeugte und Kreissiegerin wurde.

 Die Jurorinnen Marianne Trappen und Wilma Herzog (hintere Reihe von links) bewerteten den Mundarttext von Verena Braden (vorne mit Blumenstrauß) als den Besten; die Siegerehrung nahmen Amtmann Thomas Hommelsen (hintere Reihe Dritter von links) und Dezernent Berthold Schmitz (hinten rechts) vor.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Jurorinnen Marianne Trappen und Wilma Herzog (hintere Reihe von links) bewerteten den Mundarttext von Verena Braden (vorne mit Blumenstrauß) als den Besten; die Siegerehrung nahmen Amtmann Thomas Hommelsen (hintere Reihe Dritter von links) und Dezernent Berthold Schmitz (hinten rechts) vor.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun/Dohm-Lammersdorf. (bb) In der von Heinz Onnertz, "Landrot väm Krejs Vulkaneefel", unterzeichneten Urkunde steht, dass Verena Braden "os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese" hat. Will heißen: Verena übertrug die Fabel aus dem Hochdeutschen in den Dialekt ihres Heimatdorfs und las diese Fassung beim Mundart-Wettbewerb in der Dauner Hauptschule vor - im Rahmenprogramm des Vorlesewettbewerbs der sechsten Klassen des Landkreises Vulkaneifel (der TV berichtete)."Ich war ziemlich aufgeregt, und deshalb war ich froh, dass ich als Erste an die Reihe kam", erinnert sich Verena Braden beim Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Dass sie als Beste von insgesamt neun Bewerbern übersetzt und gelesen hatte, sei für sie eine Überraschung gewesen, sagt die Zwölfjährige, die in Begleitung ihrer Mutter Maria-Christine Braden nach Daun gekommen war. Ihrer in Fleringen bei Prüm lebenden Großmutter mütterlicherseits habe sie die Neuigkeit am Telefon mit den Worten überbracht: "Oma, esch hann jewunnen!", erzählt Verena. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Mundartwettbewerb war die Fabel "Die Stadtmaus und die Feldmaus" in den Dialekt des Heimatdorfs zu übersetzen und aufzuschreiben. Am Wettbewerbstag war der Text vor Publikum und den Jurorinnen Wilma Herzog (Gerolstein) und Marianne Trappen (Birresborn) vorzutragen. Bewertet wurden die Verwendung echter alter Mundartwörter sowie der Klang beim Vortrag. Verena hatte mit Hilfe ihrer Mutter aus der Handvoll "Haffel", aus Vorratskammer "Spennche" und aus Überfluss "hoofeweis" gemacht. Amtmann Thomas Hommelsen vom Kreisjugendamt, der den Wettbewerb organisiert hatte, betonte, dass die Etablierung des Mundart-Wettbewerbs "sehr erfreulich" sei, da der Dialekt lange Zeit als minderwertige Sprachform betrachtet worden sei. "Aber Mundart ist kein schlechtes Deutsch, sondern die Ursprache der Eifeler und damit ein wertvolles Kulturgut, das es zu bewahren gilt", sagte er.Die Teilnehmer am Mundartwettbewerb der Sechstklässler waren Jonas Appelhans (Lissendorf), Verena Braden (Dohm-Lammersdorf), Kai Breuer (Schönbach), Lara-Marie Gillen (Manderscheid), Yvonne Hockelmann (Bleckhausen), Nico Versnel (Densborn), Johannes Weber (Wollmerath), Hannah Wirtz (Birresborn) und Christian Thömmes (Weidenbach).

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