Perle der Eifel

Die frohe Kunde ereilte die Verbandsgemeinde Kyllburg bereits im Herbst: Rund zwei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II wurden für die weitere Sanierung des Schlosses Malberg von Bund und Land in Aussicht gestellt. Am Mittwochnachmittag übergab die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen den offiziellen Zuwendungsbescheid.

 Ein wunderschöner Anblick – trotz des Gerüstes: Das Schloss thront über der Ortsgemeinde Malberg. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket soll unter anderem die Fassade des Neuen Hauses renoviert werden. TV-Foto: Nina Ebner

Ein wunderschöner Anblick – trotz des Gerüstes: Das Schloss thront über der Ortsgemeinde Malberg. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket soll unter anderem die Fassade des Neuen Hauses renoviert werden. TV-Foto: Nina Ebner

Malberg. Eingerüstet ist das "Neue Haus" des Malberger Schlosses schon eine ganze Weile. Bereits kurz nachdem feststand, dass die finanziellen Mittel für die weitere Sanierung aus Berlin und Mainz fließen werden, gab der Kyllburger Verbandsgemeinderat grünes Licht für das Aufstellen der Gerüste. Schließlich ist die Zeit eng bemessen: Insgesamt 2,3 Millionen Euro - hauptsächlich vom Bund und dem Land Rheinland-Pfalz sowie ein kleiner Eigenanteil von der VG - gilt es, bis Ende 2011 zu verbauen. Die Außenfassade, die Freitreppe, die Pavillons im Runden Garten sowie Räume im Erdgeschoss sollen mit dem Geld wieder hergerichtet werden.

"Das ist ein guter Tag für die Verbandsgemeinde", sagte Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, als sie am Mittwochnachmittag im festlich geschmückten Salon im ersten Stock des Neuen Hauses im Schloss unter den Augen zahlreicher Gäste den Zuwendungsbescheid an die erste Beigeordnete der VG, Edeltrud Hilden, übergab. Diese vertrat den erkrankten Bürgermeister Bernd Spindler und sprach dem Land Rheinland-Pfalz ihren Dank aus. "Die Verbandsgemeinde ist seit 1989 Eigentümerin von Schloss Malberg. In dieser Zeit haben wir mit großzügiger Hilfe, gerade auch des Landes Rheinland-Pfalz, mehr als acht Millionen Euro in die nutzungsunabhängige Substanzerhaltung investiert. Dafür einen herzlichen Dank!"

Ministerin Ahnen wiederum dankte nicht nur dem abwesenden VG-Chef Spindler für seinen unermüdlichen Einsatz für das Schloss, sondern richtete ihre Anerkennung auch an den Förderverein des Schlosses: "Kulturdenkmäler leben nicht alleine davon, dass man in sie investiert, sondern sie brauchen vor allen Dingen auch Menschen, die sich um sie kümmern und sich für ihre Sache engagieren." Sie bekräftigte das Ziel, dass für das Schloss ein Käufer gefunden werden müsse. "Wenn das hergerichtet ist, dann ist das kein austauschbares Objekt, sondern eine Perle der Eifel!", zeigte sich auch Landrat Joachim Streit überzeugt und warb dafür, den Optimismus bei der Suche nach einem Käufer nicht aufzugeben. Er dankte ausdrücklich dem Kyllburger VG-Rat, dass dieser das für die VG kostspielige Schloss nie aufgegeben habe: "Dieses Haus birgt viele Dinge, die es wert sind, für die Nachwelt erhalten zu bleiben."

Meinung

Mehr Fluch als Segen

Inhaber eines Schlosses zu sein - wer kann das schon von sich behaupten? Doch für die Verbandsgemeinde Kyllburg ist das Eigentum an Schloss Malberg bei all der Freude über die Finanzspritze aus dem Konjunkturpaket II wohl eher Fluch als Segen: Acht Millionen Euro wurden bereits in das Wahrzeichen gesteckt. Hauptsächlich von Bund und Land. Doch rund zehn Prozent der acht Millionen hat die VG bezahlt. Für eine klamme Kommune wie Kyllburg viel Geld. Die umfangreichen Verschönerungs-Arbeiten haben das Schloss aber immer noch nicht zu einer attraktiven Braut für Käufer gemacht. Vielleicht sieht's anders aus, wenn die mehr als zwei Millionen Euro verbaut sind. Wenn nicht, bestätigt sich das, was viele Zweifler - auch im VG-Rat - längst befürchten: Das Schloss bleibt ein Fass ohne Boden... n.ebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort