"Priester fallen nicht vom Himmel"

STADTKYLL. (kth) Nach 54 Jahren wurde in Stadtkyll wieder eine Primiz gefeiert. Der ganze Ort war auf den Beinen. In der Pfarrgemeinde an der Oberen Kyll wollte keiner die selten gewordene Kirchenfeier versäumen.

 Beginn der Prozession: Matthias Hermes (Zweiter von links) wird von Pfarrer Joachim Waldorf am Elternhaus abgeholt.Foto: Kaspar Thürwächter

Beginn der Prozession: Matthias Hermes (Zweiter von links) wird von Pfarrer Joachim Waldorf am Elternhaus abgeholt.Foto: Kaspar Thürwächter

Nicht oft waren in der Pfarrkirche St. Josef so viele Gottesdienstbesucher. Der Stadtkyller Neupriester Matthias Hermes zelebrierte seine Heimatprimiz, nachdem er am Vortag im Trierer Dom von Bischof Reinhard Marx die Priesterweihe empfangen hatte. Die letzte Primiz in Stadtkyll war 1950. Damals feierte Ordensbruder Eugen Michels die erste Heilige Messe mit seiner Heimatgemeinde. Viele Stadtkyller waren zum Elternhaus von Matthias Hermes in der Schwammertstraße gekommen. Fahnenabordnungen der Feuerwehr und Bundeswehr-Reservisten, Musik- und Gesangverein, Kommunionkinder, Messdiener, Diakone und Studienkollegen hatten sich eingefunden. Der Stadtkyller Pfarrer Joachim Waldorf begrüßte seinen neuen Mitbruder mit den Worten "Priester fallen nicht vom Himmel, sie werden in der Gemeinde geboren. Um so mehr freut sich die Pfarrgemeinde über das heutige bedeutende kirchliche Ereignis." Eine Prozession leitete den Primiziant durch die fahnengeschmückte Hauptstraße zur Kirche in der Ortsmitte. Fast zwei Stunden dauerte die Feier in dem voll besetzten Gotteshaus, musikalisch gestaltet von einer Bläsergruppe des Musikvereins und dem von Kantor Harald Thome geleiteten Kirchenchor mit Marcel Berens an der Orgel. Über häufige Orientierungslosigkeit der Menschen in einer schnelllebigen Zeit sprach der Prediger. Bei Matthias Hermes sei das anders verlaufen. Er habe einen Anker gesucht und den Ankerplatz im Glauben gefunden. Entscheidend geholfen habe dem 33-Jährigen, der sieben Jahre im elterlichen Sägewerksbetrieb gearbeitet hat, sein christliches Elternhaus, seine lange Messdienerzeit mit Wallfahrt nach Rom und sein guter Kontakt zum heimischen Pfarrer Waldorf. Hermes diente als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr und hat im Studienhaus St. Lambert in Lantershausen (Kreis Ahrweiler) vier Jahre lang Philosophie und Theologie studiert. Als Diakon war Hermes in Nonnweiler und Primstal tätig. Dort wird er auch mit den Diakonatsgemeinden seine Nachprimizen feiern - am 10. Juli in Braunshausen und Primstal und am 11. Juli in Kastel. Hermes dankte allen, die ihm bei seiner Priester-Ausbildung geholfen und die Primizfeier unterstützt haben. Dazu gehören vor allem Pfarrer Waldorf und Dechant Thomas Weber. Als erste Pfarrstellen übernimmt Pastor Hermes die Pfarreien "Maria Himmelfahrt" in Waldbreitbach und "St. Laurentius" in Niederbreitbach.

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