Pumpen, Papst und Pakistan

PRÜM. Für das Technische Hilfswerk (THW) Prüm ist eines der ereignisreichsten Jahre zu Ende gegangen. Im Einsatz war das Team 2005 unter anderem in den USA, Sri Lanka und Pakistan.

"Solch ein Jahr hatten wir noch nicht." Hans-Jürgen Büsch bringt auf den Punkt, wie sehr die vergangenen zwölf Monate die Leute vom Prümer THW in Anspruch genommen haben. "Zum Teil waren wir in zwei Erdteilen gleichzeitig", erzählt der Zugführer in betonter Sachlichkeit und meint damit den Einsatz Prümer Spezialkräfte im Überflutungsgebiet von New Orleans/USA und den infolge des Erdbebens in Pakistan. Drei Wochen im Überflutungsgebiet

Die Einsatzlage für 2005 zeichnete sich schon Ende 2004 ab: Nach der Tsunami-Katastrophe in Asien wurden die Helfer bereits am 27. Dezember in Alarmbereitschaft versetzt, sieben Prümer meldeten sich spontan freiwillig. Zum Tragen kam dieser Einsatz derweil erst Mitte Januar, als Stefan Förster mit Spezialpumpen zur Trinkwasseraufbereitung nach Sri Lanka in Marsch gesetzt wurde. Drei Wochen lang half der Prümer THW-Mann im Überflutungsgebiet aus. Für reichlich Abwechslung sorgte im vergangenen Jahr derweil ein Einsatz der besonderen Art: Am Nürburgring richtete die Prümer THW-Crew einen Hubschrauberlandeplatz für die Prominenten des Formel-1-Rennens her. "Das war ein mächtiger Aufwand", erinnert sich Hans-Jürgen Büsch, der mit 27 anderen Kollegen die komplette Infrastruktur schaffte - von der Wasser- und Stromversorgung über die Absperrung bis zum Abwassersystem. Während des Rennens "parkten" auf dem Prümer THW-Landeplatz mehr als 100 Helikopter - ein nicht alltägliches Bild. Nicht alltäglich auch, wenn man sich plötzlich Michael Schumacher, Boris Becker, Thomas Gottschalk oder Susanne Kronzucker gegenüber sieht. Sind die den auch nett? "Na ja. Manche haben es eilig, manche sprechen aber auch mit uns", erzählt Prüms THW-Chef Peter Molitor, während Hans-Jürgen Büsch ergänzt: "Interessant ist das schon." Apropos interessant: Ausgesprochen abwechslungsreich ist es für die THW-Leute auch gewesen, im vergangenen Jahr an einer Großkontrolle von Bundespolizei und Zoll an der A 60 mitzuwirken. Bei der Aktion waren die Helfer aus Prüm für die Ausleuchtung des Geländes zuständig. Ab dem Frühsommer 2005 ging es für die abteistädtischen THW-Leute dann sozusagen Schlag auf Schlag: Nach einem weiteren Einsatz von Stefan Förster und Günter Tekale im Tsunami-Gebiet von Indonesien gab es nach einer Hilfeleistung für die Deutsche Bahn AG (Ausleuchtung einer Nachtbaustelle bei Oberbettingen) einen Einsatzbefahl, der gewissermaßen von ganz oben kam. Denn am 21. August wurden Molitor, Büsch & Co. um 4 Uhr morgens aus dem Bett geklingelt, um einen Sicherheitstrupp in der Nähe des Kölner Papst-Hügels zu stellen. Büsch: "Wir sind sofort mit elf Leuten losgefahren." Molitor: "Gesehen haben wir den Papst allerdings nicht."Auch bei der WM 2006 sind THWler im Einsatz

Breiten Raum nahm im vergangenen Jahr indes die Hurrikan-Katastrophe in den USA ein. Mit Günter Hillen, Lothar Lamberty, Hans-Jürgen Büsch, Peter Molitor und Peter Schweyen stellte das Prümer THW allein fünf Fachkräfte ab. Ihren Einsatz bereuen die Helfer nicht. Hans-Jürgen Büsch: "Unsere Hilfe kam dort sehr gut an; da war keine Sekunde verschwendet." Keine Sekunde verschwenden wollen die Prümer THW-Leute auch in diesem Jahr. Natürlich wissen sie noch nicht, was auf sie zukommt. Schließlich sind, wie es Hans-Jürgen Büsch formuliert, Katastrophen nicht planbar. Mit Sicherheit aber werden sie bei der Fußball-Weltmeisterschaft für Absperrungen und Ausleuchtung bei Sicherheitskontrollen zum Einsatz kommen, weiß Peter Molitor schon jetzt. Und falls sie angefragt werden, dann richten sie natürlich auch wieder gerne den Hubschrauberlandeplatz auf dem Nürburgring ein.

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