"Raibareien" in Dudeldorf

DUDELDORF. Knatsch bei der Raiffeisenbank östliche Südeifel (Rös): Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Ewen und ein weiteres Mitglied dieses Gremiums sind zurückgetreten. Grund: Querelen um die Benennung eines Vorstandssprechers.

Die Raiffeisenbank östliche Südeifel (Rös) ist im Umbruch. Binnen kurzer Zeit gingen die Vorstände Heinz Hill und Günther Klein in den Ruhestand. Ihnen folgten im vergangenen Jahr Holger Klein - er ist der Sohn des ausgeschiedenen Vorstands - und Edwin Jacobs. Nachdem nun im Aufsichtsrat der Versuch scheiterte, einen der beiden neuen Vorstände zum Vorstandssprecher zu machen, sind zwei Mitglieder des Gremiums zurückgetreten. Einer davon: Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Ewen (Sülm)."Es gibt Differenzen im Aufsichtsrat wegen eines Vorstandsmitglieds", sagt Ewen. Ein Teil des Gremiums hatte Edwin Jacobs als Vorstandssprecher vorgeschlagen. Dagegen habe Holger Klein Front gemacht. "Es ist doch ganz normal, wenn eine Bank einen Vorstandssprecher hat. Und wir fanden, dass Jacobs der Geeignetere ist. Allein deshalb, weil er älter und erfahrener ist." Mit diesen Argumenten konnten Johannes Ewen und zwei Mitstreiter nicht landen. Ihr Vorschlag wurde knapp abgelehnt, obwohl man sich im Vorfeld auf einen Kandidaten geeinigt hatte. Johannes Ewen sagt, dass massiv Druck ausgeübt worden sei, damit die Entscheidung nicht zugunsten von Jacobs ausfällt.Auch Karl Ewen (Mötsch) ist nach mehr als 20 Jahren im Aufsichtsrat von seinem Posten zurückgetreten. Er teilt die Auffassung von Ewen, will sich aber vor der Vertreterversammlung der Bank, die bisher nicht terminiert ist, nicht öffentlich äußern.Nach TV -Informationen hat es schon beim Auswahlverfahren für einen der VorstandspostenKrach gegeben. Es sei ein Kandidat ausgewählt worden, der von dem eingeschalteten Personalberater nicht favorisiert worden sei, berichtet ein Insider. Auch in der Zusammenarbeit der beiden neuen Vorstände miteinander habe es Reibereien gegeben. Daneben wird von Versuchen gesprochen, einen der Vorstände der Bank, die eine Bilanzsumme von etwa 180 Millionen Euro hat, in Misskredit zu bringen. Angeblich stehen sich in Aufsichtsrat und Vorstand zwei Parteien gegenüber.Angeblich wurzelt der Konflikt aber nicht allein in persönlichen Differenzen: Im Hintergrund soll es um die Frage gehen, mit welcher Bank die Raiba fusionieren soll. Eine Partei soll in Richtung Volksbank Bitburg tendieren, in deren Geschäftsgebiet die Rös bereits eine Filiale hat. Ein erster unter der Führung von Günther Klein initiierter Versuch, die Genossenschaftsbanken aus Bitburg und Dudeldorf zu verschmelzen, war 1997 am Mitglieder-Votum der Rös gescheitert.Die andere Seite soll eine Fusion zwischen Rös und Volksbank Eifel-Mitte (Gerolstein/Prüm) favorisieren. Das hätte eine Gewichtsverschiebung in der Eifel-Bankenlandschaft zur Folge: Das Marktgebiet der Voba Eifel-Mitte erstreckt sich mit Ausnahme von Speicher auf die früheren Kreise Prüm und Gerolstein, während die Volksbank Bitburg den Altkreis Bitburg, in dem auch die Rös agiert, als ihr Marktgebiet definiert. Während sich die beiden Vorstände der Rös nicht zu der Angelegenheit äußern wollen, widersprechen die Volksbanken Bitburg und Eifel-Mitte Fusionsgerüchten. "Es gibt keine Verhandlungen", sagt Eifel-Mitte-Vorstand Reiner Berlingen.

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