Rasende Kisten für lebendige Dorfgemeinschaft

Plascheid · Der etwas andere Heimatverein: Die Mitglieder der Ploscheder Bieren a Bungen helfen nicht nur bei traditionellen Veranstaltungen wie dem Burgbrennen und der Maifeier. Sie organisieren jährlich ein Seifenkistenrennen - das sechste startet am Samstag, 31. Mai - und das halbe Dorf hilft mit.

Plascheid. Formel-1-Wagen gegen Badewanne, Schiff gegen Bierflasche: Tollkühne Kinder, Frauen und Männer stürzen sich am Samstag, 31. Mai, in rasenden Kisten den Brunnenweg hinunter. 300 Meter führt die Strecke bergab. "Ab Mittwoch, 28. Mai, beginnen wir mit dem Aufbau für das Seifenkistenrennen", erzählt Petra Ziewers, "dann kommen aus allen Ecken Leute, um zu helfen." Sie schleppen Reifen und Strohballen heran und stapeln sie entlang der Rennstrecke, um diese abzusichern, bereiten die Boxengasse vor, errichten die Startrampe, messen die Strecke ab, bauen Stände auf, backen Kuchen. "Es macht Spaß, wenn man sieht, dass alle mithelfen."
Aktion für ganze Familie


Ziewers ist Schriftführerin des Vereins Ploscheder Bieren a Bungen, was so viel heißt wie Plascheider Birnen und Bonbons. Der Name stamme aus einem Lied, dass in Plascheid beim Burgbrennen gesungen werde, erzählt die 38-Jährige. Gegründet habensie und weitere Bürger den Verein vor sechs Jahren - extra für das Seifenkistenrennen. Denn nachdem das Vatertagsfest keine große Nachfrage mehr hatte, "wollten wir etwas anderes machen - für die ganze Familie", erzählt Ziewers. Nicht die einzige Aktion des Vereins. "Wir haben auch schon Spieleabende organisiert und sorgen für Getränke bei Hüttenbrennen und Maifest." Der Gewinn wird ins Dorf investiert. So habe der Verein einen Anbau für das Gemeindehaus mitfinanziert.
Mit ihrer Idee haben die Plascheider Erfolg: "30 Kisten hatten wir immer", weiß Ziewers. Und selbst bei Regen stünden viele Zuschauer an der Rennstrecke. "Im ersten Jahr war es warm und trocken, und wir sind fast überrannt worden."
Gestartet wird in vier Kategorien. Um 13 Uhr beginnt der erste von vier Läufen auf Zeit für die Junioren von zehn bis 15 Jahren. "Es fahren immer zwei Fahrer gegeneinander", sagt Ziewers, "das sorgt für den Wettkampfcharakter." Der schlechteste Durchgang wird gestrichen. Es folgen die Senioren und die Zwei-Sitzer, für die keine Altersregelung gilt. Starten kann alles, was zwei Achsen und vier Räder hat. "Und es muss gewährleistet sein, dass sich die Kiste gleichzeitig lenken und bremsen lässt", erklärt Ziewers. Viele Piloten fahren in klassischen Seifenkisten. Es gebe auch ganz fantasievolle Wagen. "Wir hatten schon Flugzeuge und Porsche." Und ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und Wasserschlauch, gelenkt von zwei Männern in blauer Uniform mit Helm.
Fantasie ist denn auch gefragt, denn es gibt den Sonderpreis "hottest car" für die schönste Kiste, die zehn Zuschauer küren.
"Wir haben dieses Jahr eine neue Kategorie", kündigt Ziewers an, "die wilde Klasse. Da kann alles mitmachen, das weniger oder mehr als zwei Achsen und mindestens drei Räder hat." Es gebe Gruppen, die von Anfang an dabei seien. "Und oft steht einer von ihnen auf dem Treppchen." Das ist in der Seniorenklasse gar nicht so einfach. Denn nach zwei Zeitläufen geht\'s im K.o.-System weiter, immer der Schnellste aus beiden Durchgängen gegen den Langsamsten, der Zweitschnellste gegen den Vorletzten, und so weiter.
"In Plascheid ist jeder im Seifenkistenfieber", sagt Ziewers. "Wir haben hier sehr viele eigene Kisten. Und die kleinen Kinder warten darauf, dass sie endlich alt genug sind, um mitfahren zu können." Wer dabei sein will, sollte sich schnell entscheiden. Denn der Anmeldeschluss ist am Samstag, 24. Mai. Technische Abnahme und die Probeläufe starten am Samstag, 31. Mai, ab 11 Uhr. Das Rennen beginnt um 13 Uhr.
Während die Fahrer um den Sieg wetteifern, schaffen 35 Helfer - die meisten aus dem 90-Einwohnerort Plascheid - unermüdlich am Start, auf der Strecke, im Ziel und in den Ständen. "Viele helfen den ganzen Tag", sagt Ziewers. Und damit ist auch das Vereinsziel erreicht: den Zusammenhalt im Dorf fördern.
Feiert auch Ihr Verein in nächster Zeit ein Jubiläum (25, 50, 75 oder 100 Jahre)? Oder planen Sie originelle Aktivitäten mit Ihrem Verein, die an dieser Stelle vorgestellt werden können?
Dann mailen Sie uns an eifel@volksfreund.de
Extra

Gegründet wurde der Verein Ploscheder Bieren a Bungen 2008. Er hat zurzeit rund 25 Mitglieder zwischen 18 und etwa 65 Jahren. Vorsitzender ist Michael Lehnen, der wie der gesamte sechsköpfige Vorstand in Plascheid lebt. Infos zum Rennen: www.hot-running.de mehi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort