Raser machen Polizei zu schaffen

Bitburg · Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle auf dem B-257-Abschnitt zwischen Bitburg und Echternach im vergangenen Jahr gegenüber 2010 von 71 auf 75 gestiegen ist, sind erheblich weniger Menschen verletzt worden. Deutlich zugenommen hat dafür allerdings der Anteil der Wildunfälle. Woran das liegt, ist derzeit noch unklar.

Polizeioberkommissar Walter Könen bei einer Geschwindigkeitskontrolle der Polizei Morbach auf der L150 bei Talling. (Archivbild)

Polizeioberkommissar Walter Könen bei einer Geschwindigkeitskontrolle der Polizei Morbach auf der L150 bei Talling. (Archivbild)

Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Es gibt Grund zur Hoffnung. Es gibt allerdings auch Autofahrer, die diese Hoffnung wieder schwinden lassen. "Wir haben Geschwindigkeiten von mehr als 170 Kilometern pro Stunde gemessen", sagt Ulrich Müller, Verkehrsdienstleiter der Polizeidirektion Wittlich. Und gemessen wurden diese Geschwindigkeiten jenseits der 170er-Marke nicht etwa auf der A 60, sondern auf der B 257 zwischen Bitburg und Echternach. 84 Stunden lang haben Polizeibeamte den Streckenabschnitt im vergangenen Jahr insgesamt kontrolliert. Und von den 862 Verkehrsteilnehmern, die dabei wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten wurden, waren 27 so schnell unterwegs, dass ihnen ein Fahrverbot erteilt wurde (siehe Extra).
Für Müller liegt in diesen hohen Geschwindigkeiten das Kernproblem. Denn je höher die Geschwindigkeit, desto gravierender die Folgen bei einem Unfall. "Deshalb hatten wir zurückliegend solche schweren Unfälle auf diesem Streckenabschnitt", erklärt der Polizist, der froh ist, dass trotz dieser zum Teil extremen Geschwindigkeitsverstöße die Unfallentwicklung im ver-gangenen Jahr insgesamt positiv war. So wurden 2011 zwar 75 Unfälle und damit vier mehr als im Jahr zuvor registriert, doch ist die Zahl der Verletzten drastisch zurückgegangen.
Während 2010 noch fünf Menschen schwer und 17 leicht verletzt wurden, gab es 2011 insgesamt nur fünf, die verletzt wurden - davon einer schwer. Das entspricht einem Rückgang von knapp 80 Prozent. Ein weiterer Mensch wurde getötet (2009 und 2010 jeweils zwei Tote). Insgesamt, so scheint es zumindest, ist die Bundesstraße zwischen Bitburg und Echternach also sicherer geworden. "Wir sehen die Ursache dafür in der verbesserten Ausbausituation der Straße", er-klärt Müller. Allerdings sei auch zu berücksichtigen, "dass es 2011 zeitweise noch Baustellen gab, die das Unfallgeschehen beeinflusst haben könnten".
Glimpflich verlaufen ist die Mehrheit der Unfälle allerdings nur für die menschlichen Verkehrsteilnehmer. Denn dass die Unfallzahl trotz der deutlich weniger Verletzten unterm Strich um 5,63 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, hängt mit den 49 Wildunfällen zusammen. Bei 65,3 Prozent und damit annähernd bei zwei von drei Unfällen waren Tiere beteiligt (2010: 22 Fälle, 46,5 Prozent). Ob dieser Zuwachs möglicherweise auch mit dem Ausbau der B 257 zusammenhängt, ist derzeit noch unklar, soll aber analysiert werden. "Wir müssen prüfen, ob es auf der ganzen Strecke den Anstieg von Wildunfällen gibt oder nur punktuell", erklärt der Wittlicher Verkehrsdienstleiter.
Je nachdem, was bei dieser Untersuchung herauskomme, müsse dann überlegt werden, wie die Gefahr der Wildunfälle zukünftig reduziert werden kann. Ein Video ist ab 16 Uhr zu sehen unter
volksfreund.de/videos
Extra

30 Mal hat die Polizei 2011 den B-257-Abschnitt mit Laser- und Radarmessgeräten kontrolliert. Dabei waren 6,2 Prozent aller gemessenen Fahrzeuge zu schnell unterwegs. 514 Autofahrer wurden verwarnt, in weiteren 321 Fällen gab es eine Anzeige, weil die erlaubte Geschwindigkeit um mehr als 20 Kilometer pro Stunde überschritten wurde. Weiteren 27 Verkehrsteilnehmern wurde ein Fahrverbot erteilt, weil sie mehr als 40 Kilometer pro Stunde zu schnell waren. Die Quote der Fahrverbote liegt damit bei 3,2 Prozent - ein Wert, den die Polizei als sehr hoch einstuft. uhe

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