Rüsten für die Rettung

WAXWEILER. Drei Wochen nach dem Brand in der Kirche "St. Johannes der Täufer" (der TV berichtete) steht fest: Die Pfarrei kann die Renovierung nicht alleine schaffen. Die Bürger spenden deshalb kräftig: für ihren "Dom", aber auch für die Opfer der Flut in Südostasien.

Weihnachten, Silvester, Neujahr und das Fest der heiligen drei Könige: Viele kamen in Waxweiler zu den Messfeiern in der Halle der Grund- und Hauptschule. Viele spendeten für die Renovierung des "Südeifeldoms" - aber auch für die Flutopfer in Südostasien. Das sind, angesichts der Umstände, gute Nachrichten. Und auch wenn das meiste Geld verständlicherweise an die internationalen Hilfsorganisationen geht: Immerhin rund 12 000 Euro sind bisher auf dem Konto der Pfarrgemeinde eingegangen, wie Pastor Hubert Colling berichtet. "Und es kommt jeden Tag etwas dazu."Hilfe auch aus Idar-Oberstein

Firmen, Gemeinden und weitere Institutionen haben ebenfalls gespendet oder ihre Hilfe angekündigt. Aus Idar-Oberstein hat die Pfarrei Speckstein-Lichter geordert, um sie an Weihnachten den Kirchenbesuchern mit nach Hause zu geben. Das Unternehmen habe einen sehr großen Rabatt gewährt, nachdem es vom Brand im Turm erfahren habe. Weitere Unterstützung ist in Arbeit: Stiftungen sollen angeschrieben werden, verschiedene Musikvereine planen ein Benefizkonzert. Außerdem seien die Gründung eines Kirchenbau-Vereins geplant und Sammel-Gänge von Haus zu Haus. "Hilfe ist da", sagt Hubert Colling. Doch das alles wird nicht genügen: Auf rund eine Million Euro werden die Schadenskosten nach dem Brand im Turm des Südeifeldoms geschätzt. Nicht alles wird von der Versicherung übernommen. Mittlerweile steht außerdem fest: Trotz Rettungsaktion - noch während des Feuers wurden zum Beispiel viele Figuren aus der Kirche getragen -, trotz Abdeckung von Altären, Orgel und weiterem Inventar, trotz Entfernung der Kirchenbänke, sind auch drinnen massive Schäden zu verzeichnen. "Im Gebäude selbst ist mehr kaputt, als man zunächst vermutet hatte", berichtet Colling. "Altäre, Decken, Wände. Auch die Schränke in der Sakristei sind total verrußt." An einigen Figuren habe das Lösch- und Regenwasser die Goldschicht abplatzen lassen. Problemfall Kirchendecke: Wie viel Wasser dort gelandet ist, steht noch nicht fest. Noch immer wird befürchtet, dass sie einstürzen könnte. Deshalb laufen die Trockengeräte im Südeifeldom weiterhin durchgängig auf Hochtouren. "Und ob die Decke runter muss, ist immer noch nicht geklärt", sagt Peter Philippe, Leiter der Rendantur in Niederprüm. "Wenn ja, dann reicht die Million nicht aus." "Wir brauchen wirklich die Hilfe von auswärts", ergänzt Pfarrer Colling. "Sonst schaffen wir es nicht." Kurzum: Die Kirche von Waxweiler wird noch lange geschlossen bleiben. "Ich bin davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr noch nicht wieder drin sind", sagt Hubert Colling.Konkretes in der nächsten Woche

Alles Weitere soll in einem Gespräch am Donnerstag, 13. Januar, geklärt werden. Die Runde besteht aus Vertretern von Verwaltungsrat, Rendantur, Bistum, Versicherungen, Baufirmen und weiteren Beteiligten. "Dann wird festgelegt, wie es weitergeht", sagt Peter Philippe. Alle Gottesdienste werden weiterhin in der Grund- und Hauptschule gefeiert. Das Spendenkonto der Kirchengemeindelautet: 110 14 60, Raiffeisenbank Westeifel, Bankleitzahl: 586 619 01. Informationen beim Pfarramt unter Telefon 06554/313.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort