Saure-Gurken-Hirsch, erlegt im Spreewald

WEISSENSEIFEN. Von Fotografien über Skulpturen aus Schaumstoff bis hin zum Ölgemälde: Die Advents-Ausstellung in Weißenseifen ist für ihre kreativen Kompositionen und gemütliche Atmosphäre bekannt.

19 Künstler aus der ganzen Republik stellen in Weißenseifen zur Zeit ihre Werke aus. "Das ist ja einfach köstlich", lacht Marita May. Gemeint sind aber weder Weihnachtsplätzchen noch der eigens für die Ausstellung angefertigte "Wunschpunsch". Nein, es ist ein Hirsch mit Gurken im Geweih, gefertigt von Künstlerin Bärbel Busch, der bei der Dauner Galeristin May Begeisterung auslöst. "Saure-Gurken-Hirsch, erlegt im Spreewald" ist auf dem dazugehörigen Schild zu lesen.Auf der Suche nach dem Geheimnis des Streusalzes

Dieser feine Humor ist typisch für die Künstler und ihre Arbeiten: Bei der "Streusalz im Advent"-Ausstellung nimmt sich niemand allzu ernst, aber dennoch sind die Werke von Leidenschaft, Emotionalität und Ernsthaftigkeit geprägt. Die meisten Kontakte zu den ausstellenden Kunstschaffenden, die aus ganz Deutschland angereist sind, entstanden schon während des berühmten, jährlich stattfindenden Symposions im Juli und August. Organisatorin Christiane Hamann: "Viele haben damals schon ihr Interesse bekundet, hier im Winter auszustellen." Für sie ist die Ausstellung "eine tolle Gelegenheit, sich wiederzutreffen und alte Kontakte aufzufrischen". "Ich bin beeindruckt von der Vielfältigkeit der Werke", sagt Besucher Ralf Dinnups aus Köln. "Aber aufgrund dieser Fülle von Arbeiten ist es natürlich erst mal schwierig, einen Zugang zu ihnen zu finden." In der Nähe der stimmungsvollen Fotografien von Jazzmusikern, aufgenommen von Marc Wohlraab, steht ein Flügel, dem Pianist Sebastian Voltz besinnliche Klänge entlockt. Neben diesen Momentaufnahmen lassen sich zudem auch Skulpturen aus Schaumstoff und Holz, großformatige Ölgemälde, Holzschnitte und Collagen finden. Eine Zusammenstellung, die für Marita May einzigartig ist: "In dieser Art gibt es weit und breit nichts Vergleichbares." Als Galeristin weiß sie aber auch, wie schwierig der Beruf des Künstlers sein kann. "Für Künstler ist es meistens schwierig, von ihrer Kunst zu leben", bedauert sie. "Auch die Arbeiten hier in Weißenseifen müssten einfach mehr Anerkennung finden." Diejenigen aber, die den Weg in die Galerie am Pi gefunden haben, bekommen ein breites Spektrum erstklassiger Kunst vorgestellt, gespickt mit viel Humor und Ironie. Dies deutet sich bereits im Titel der Ausstellung, "Streusalz im Advent", an, wie Laudator Jean-Marie Weber erklärt: "Er ist auf jeden Fall doppeldeutig." Geprägt wurde der Titel durch den verstorbenen Maler Albrecht Klauer-Simonis, der das Symposion in Weißenseifen gründete. Heute weiß jedoch niemand mehr so genau, warum er für die Advents-Ausstellungen ausgerechnet dieses Motto wählte. Weber jedenfalls vermutet, dass man "die Botschaft noch nicht ganz begriffen" habe. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 19. Dezember, täglich von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

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