Schadstoffe machen Schule teurer

Schon im Januar soll es mit der Schadstoffsanierung an der Otto-Hahn-Realschule losgehen. Bis zu einer Million mehr könnte die Renovierung der Schule dadurch kosten. Zudem müssen mehr Schüler als geplant kurzfristig woanders unterrichtet werden.

Bitburg. Es ist ohnehin schon eines der teuersten Projekte im Eifelkreis Bitburg-Prüm: 6,4 Millionen Euro kostet die Rundum-Sanierung der ehemaligen Otto-Hahn-Realschule. Und nun wird es noch mal ein gutes Stück teurer. Bis zu einer Million Euro mehr könnte den Steuerzahler nach ersten Schätzungen eine unliebsame Überraschung kosten, die vor kurzem in den Fugen der Fassade entdeckt wurde: PCB. Diese PCB (polychlorierte Biphenyle) sind krebserregende Chlorverbindungen, die bis zu den 80er Jahren oft als Weichmacher in Dichtungsmassen oder Kunststoffen enthalten waren.

Und das leider auch an der ehemaligen Otto-Hahn-Realschule, die inzwischen zusammen mit der Edith-Stein-Hauptschule als Realschule plus firmiert. "Eine Gefahr für die Schüler besteht nicht", sagt Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Denn der Schadstoff wurde nur außerhalb der Schule in höheren Konzentrationen gemessen. Messungen in einem Klassenraum hatten gezeigt, dass die Raumluft nicht belastet ist (der TV berichtete).

Insbesondere die vertikalen Fugen zwischen den Waschbetonplatten enthalten viel PCB. Weniger stark belastet sind die Abdichtungen der Fensterbänke. Sicherheitshalber soll jedoch all das schädliche Material entfernt werden, ehe die neue Außendämmung angebracht wird.

Denn Fachleute befürchten, dass die Schadstoffe die angrenzenden Betonbauteile infiltrieren und irgendwann auch die Raumluft belasten könnten, wenn die neue Dämmung den Luftaustausch behindert. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Schmitz-Wenzel. Durch ein Rundschreiben der Schule und einen Infoabend sind die Eltern über all das informiert. "Die Eltern haben das ruhig aufgenommen. Wir sehen das gelassen", sagt Schulelternsprecher Klaus Schares.

Schon im Januar soll es parallel zu anderen Bauarbeiten (siehe Extra) mit der Schadstoffsanierung losgehen. Die, so hofft die Kreisverwaltung, soll im Frühjahr abgeschlossen werden. Ein Teil der Schüler - und zwar mehr als ursprünglich geplant - wird in dieser Zeit in der ehemaligen Edith-Stein-Hauptschule unterrichtet.

Insgesamt müssen zwölf Klassen ausgelagert werden (je Etage drei), da die Lärmbelastung durch die Renovierungsarbeiten zu hoch sein wird, um gleichzeitig unterrichten zu können. Denn es wird nicht nur die eigentliche Fugenfüllung entfernt, sondern auch der angrenzende Beton weggefräst.

Dass sich die Bauarbeiten durch den PCB-Fund verzögern werden, steht fest. Wie sehr hingegen nicht. "Wie es aussieht, könnten wir es trotzdem schaffen, 2011 fertig zu werden", sagt Schmitz-Wenzel. Ein Ziel, das die Verwaltung dringend anstrebt, da die energetische Sanierung der Schule mit 2,6 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II gefördert wird und dieses Geld bis Ende 2011 verbaut worden sein muss. ExtraDie nächsten Sanierungsschritte: In den kommenden Wochen wird die ehemalige Otto-Hahn-Realschule neue Fenster bekommen. Anschließend werden die Lüftungsgeräte eingebaut. Im Frühjahr dann soll die Schule eine neue Außendämmung erhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass zuvor alle schadstoffbelasteten Fugen saniert wurden.

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