Schelte lässt Landkreis kalt

BITBURG. Gelassen reagiert die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm auf die Vorwürfe des Landesrechnungshofs, ein zu teures Kreisarchiv zu bauen. Die Behörde verweist auf Kosteneinsparungen, der Rechnungshof moniert, dass das Archiv viel weniger hätte kosten müssen.

Derzeit ist Ruhe eingekehrt auf der Baustelle an der Trierer Straße. Dort soll ein Kreis-Archiv nebst Unterkunft unter anderem für die Arbeitsgemeinschaft aus dem Kreis und der Agentur für Arbeit entstehen. Im fernen Mainz jedoch sorgt das rund 550 000 Euro teure Vorhaben für Aufregung. Der Landesrechnungshof hat am Mittwoch das nicht zweckentsprechende Verwenden von 60 000 Euro Fördermitteln beim Erwerb von Grundstücken moniert. Zudem hätten bei frühzeitiger Planungsänderungen 150 000 Euro eingespart werden können. Das sind knapp ein Drittel der Gesamtinvestitionen. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm sieht dies in einer Stellungnahme anders. Die den Gremien des Kreises Ende Juli 2005 vorliegende Kritik am Kreis-Archiv (der TV berichtete) sei im Kreisausschuss intensiv beraten worden, teilt Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller mit. Dies habe zu einer veränderten Planung geführt, die die Anregungen teilweise aufgenommen habe. "Dazu gehört etwa, dass die rückwärtige Fassade als Lochfassade gestaltet wird." Zudem sei unter anderem eine Stütze entfallen, was aufgrund des gewonnenen Raums die Lagerkapazität des Archivs um sechs Jahre verlängere. Nicht in die Aufzählung der Einsparungen aufgenommen ist die umgesetzte Anregung des Landesrechnungshofs, auf Architekten-Honorare zu achten. Denn anstelle des üblichen Mindestsatzes war der so genannte Mittelsatz angesetzt worden. Die fällige Korrektur brachte 37 000 Euro Ersparnis.Unveränderte Pläne, Einzug nicht vor Ende 2006

Anderen Anregungen sei der Kreis nicht gefolgt, da beispielsweise Mietverträge mit der Agentur für Arbeit bereits unterschriftsreif gewesen seien. Billiger hätte laut Verwaltung das Bauwerk nur werden können, wenn die Nutzfläche verringert worden wäre oder man auf die "aus denkmalpflegerischer Sicht wünschenswerte Erhaltung der Jugendstilfassaden am Eckgebäude verzichtet hätte". Trotz des Entgegenkommens des Landkreises in einigen Punkten ist der Landesrechnungshof nicht zufrieden. Denn gravierenden Planänderungen verweigerte sich der Landkreis. Nach wie vor sei der Bau überdimensioniert und deshalb nicht wirtschaftlich, erklärt der Rechnungshof. Gemessen am wirklichen Archiv-Bedarf ziehe das entstehende Bauprojekt zu hohe Unterhaltungskosten nach sich. Inzwischen hat die Kommunalaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier die Rückforderung von Zuweisungen geprüft. Und wie es aussieht, wird nichts zurückgefordert. Aus der Rechnungshof-Forderung nach einem kleiner dimensionierten Kreis-Archiv wird wohl auch nichts. Nach Verzögerungen aufgrund von Altlasten haben laut Kreisverwaltung die Arbeiten gute Fortschritte gemacht. Ende 2006/Anfang 2007 sollen die Gebäude bezugsfertig sein. Von einem Ändern der Pläne ist aus dem Kreishaus nicht zu hören. Mehr zum Thema: SEITEN 1, 2, 6

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