Polizei Polizei schießt in Prüm auf Angreifer

Prüm · In der Prümer Bahnhofstraße ist am Donnerstagmorgen ein Mann mit einem Zaunpfahl auf zwei Polizisten losgegangen – so heftig, dass einer der Beamten seine Waffe zog und auf den Angreifer schoss.

 Auf diesem Parkplatz geschah der Angriff. Im Hintergrund verläuft der Prümtalradweg.

Auf diesem Parkplatz geschah der Angriff. Im Hintergrund verläuft der Prümtalradweg.

Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm am Donnerstagmorgen, kurz nach 10 Uhr: Sirenen heulen durch die Straßen, mehrere Polizeiautos rasen durch die Innenstadt, kurz darauf Rettungswagen vom Roten Kreuz. Das Ziel: Die Bahnhofstraße, beiderseits von Geschäften gesäumt. Der Schauplatz: einer der Parkplätze an der Straße. Er liegt zwischen einem Supermarkt und einem Blumengeschäft. Direkt dahinter verläuft der Prümtalradweg.

Es ist, das stellt sich bald heraus, kein gewöhnlicher Einsatz: „Das war richtig haarig“, wird später einer der Polizeibeamten sagen. Was ist geschehen? Die Beamten der Prümer Inspektion sind kurz zuvor von den Mitarbeitern des Rewe-Markts alarmiert worden: Diese hatten einen Mann auf dem Gelände gesehen, der in den Tagen zuvor mutmaßlich Ladendiebstahl begangen hatte. Jetzt war er zurück. Die Zeugen riefen die Polizei.

 Auf diesem Parkplatz in der Prümer Bahnhofstraße geschah der Angriff.

Auf diesem Parkplatz in der Prümer Bahnhofstraße geschah der Angriff.

Foto: Fritz-Peter Linden

Als sich ihm die Besatzung eines Streifenwagens nähert, beginnt der 45-Jährige offenbar sofort mit einem hölzernen Pfahl wild auf die Beamten einzuschlagen. Einer der Polizisten zieht dann im Verlauf des Kampfs seine Dienstwaffe und schießt den Angreifer an.

„Das war so gegen 10.15 Uhr“, sagt Toni Rodriguez. Er wohnt im Prümer Kreuzerweg – von dort kann man die Bahnhofstraße und den Parkplatz überblicken. Er hatte sich gerade mit einer Zigarette auf den Balkon seiner Wohnung gesetzt, zunächst aber von der Situation wegen der Verkehrsgeräusche an der Bahnhofstraße nichts mitbekommen. „Und dann habe ich den Schuss gehört“, sagt er.

Darauf hin habe er zum Parkplatz geschaut. „Dann sehe ich den Polizeiwagen da stehen. Und den Mann, der schreit und sich auf dem Boden windet. Dann kamen immer mehr Polizeiwagen. Und ein Krankenwagen. Und der Typ wurde immer stiller.“

Der Angeschossene, am Bein getroffen, wird nach der Erstbehandlung durch einen Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Auch einer der Polizisten ist verletzt, er muss ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden. Der Tatort wird abgesperrt, die Spurensicherung trifft ein, die Kriminalpolizei übernimmt die weiteren Ermittlungen. Der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen ist nun Herr des Verfahrens.

Die Behörden machen zunächst dicht: keine Details, Anfragen zwecklos. Uwe Konz, Pressesprecher des Präsidiums Trier, verweist auf eine Mitteilung, die in Vorbereitung sei. Sie wird am frühen Nachmittag versandt, enthält aber kaum nähere Informationen. Der 45-Jährige sei „im Bereich des Unterkörpers“ verletzt. Wie schwer – und wie es dem Polizeibeamten gehe, „ist zurzeit noch nicht geklärt“, heißt es. Wie der TV erfährt, kann der Polizist später das Krankenhaus verlassen.

Fest steht: Wann immer ein Polizeibeamter im Dienst von seiner Waffe Gebrauch macht, schließt sich ein Ermittlungsverfahren an: „Das ist ein Automatismus“, sagt Präsidiumssprecher Uwe Konz.

Das wird dann in einer zweiten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft am späten Nachmittag bestätigt: Geprüft werde, „ob der Beamte in Notwehr gehandelt hat“. Außerdem teilt Peter Fritzen mit, dass es sich bei dem Angreifer um einen syrischen Staatsbürger handele, der seit mehreren Jahren in Deutschland lebe und nach vorliegenden Erkenntnissen unter einer psychischen Erkrankung leide. Seine Verletzung sei nicht lebensbedrohlich. Gegen den 45-Jährigen wird ebenfalls ermittelt.

 Angriff auf Polizisten in Prüm: Einer der Beamten wehrte sich mit seiner Dienstwaffe.

Angriff auf Polizisten in Prüm: Einer der Beamten wehrte sich mit seiner Dienstwaffe.

Foto: Fritz-Peter Linden

Dass Polizeibeamte in Deutschland zur Waffe greifen, kommt verhältnismäßig selten vor. Im vergangenen Jahr mussten sie im Bezirk des Präsidiums Trier keinen einzigen Schuss abfeuern.

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