Umwelt Vorbereiten auf die Katastrophe

Bitburg-Prüm · Jeden Tag könnte die Afrikanische Schweinepest es in die Region schaffen. Um für den Ausbruch gewappnet zu sein, gibt der Eifelkreis dieses Jahr 75 000 Euro aus.

 Solche Bilder sollen sich nicht wiederholen: Während die Europäische Schweinepest wütete, wurden tausende Hausschweine gekeult.

Solche Bilder sollen sich nicht wiederholen: Während die Europäische Schweinepest wütete, wurden tausende Hausschweine gekeult.

Foto: dpa/dpaweb/DPA

„Schweinepest erreicht Belgien“, so lautet die Überschrift der Schocknachricht, die am 15. September durch die Eifel geht. Regionale und überregionale Medien berichten über den Ausbruch der Seuche im Süden des Landes. In Étalle, im Dreiländereck zwischen Luxemburg, Belgien und Frankreich werden zunächst zwei infizierte Wildschweine gefunden.

Inzwischen haben Veterinäre das Virus in rund 100 Kadavern nachgewiesen. Und das nur etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Die gute Nachricht: Bisher wurde das tote Schwarzwild nur in jenem Wald entdeckt, den belgischen Behörden zur Schutzzone erklärt hatten. Innerhalb des Sperrgebietes konnten Fachleute den Infektionsherd sogar eingrenzen. Sodass weite Teile des Territoriums wieder betreten werden dürfen. Trotzdem rechnet die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm weiterhin mit dem Schlimmsten. „Jeden Tag könnte uns die Schweinepest erreichen“, meint Chefveterinär Rudolf Heck. Auch Landwirte sind angspannt. Ein Bauer aus dem Islek hatte kürzlich ein totes Wildschwein gefunden und die Veterinärbehörde eingeschaltet. Die gab zwar Entwarnung, aber der Schrecken bleibt: Genauso könnte eine Katastrophe beginnen. Und tun kann man wohl erstmal wenig. Denn gegen die Krankheit, die nur für Schweine gefährlich ist, gibt es bislang keinen Impfstoff.

Tatenlos zusehen, will die Kreisverwaltung dennoch nicht. Noch in diesem Jahr sollen 75 000 Euro investiert werden. Für den Fall der Fälle, dass es 2018 noch zum Ausbruch kommt, baut die Behörde zwei Sammelstellen aus, schafft Desinfektionsgeräte an. 

Der Kreisausschuss hat diese Sofortmaßnahmen in der jüngsten Sitzung einstimmig abgesegnet. Fragen stellen die Mitglieder trotzdem. „Was wenn die Schweinepest eskaliert. Dann ist es ja mit 75 000 Euro nicht getan, oder?“, will Helmut Fink von den Grünen wissen. Für 2019 habe man weitere Mittel in den Haushalt eingestellt, sagt Heck.

Wenn die Schweinepest zunächst, wie in Belgien, nur in einem begrenzen Gebiet auftrete, würden die zwei Sammelstellen, die der Kreis sich wegen dem Ausbruch der Europäischen Schweinepest angeschafft hatte, erstmal ausreichen. Sollte die Seuche auch auf die Betriebe von Schweinehaltern überschwappen, meint Heck, wäre das untere Veterinäramt des Kreises nicht mehr zuständig. Sobald die Krankheit Nutztiere betreffen, müssten das Land und die Tierseuchenkasse übernehmen.

Michael Billen (CDU), erster Beigeordneter und selbst Jäger, fordert, dass der Kreis Desinfektionsmittel für jeden anschafft, der welches haben will. Die Chemkalien habe die Verwaltung längst geordert, versichert Heck. Sie seien nur noch nicht angekommen.

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