Vereine Gute Seelen, viele Ideen

Prüm · Der Katholische Frauenbund Prüm setzt sich seit 95 Jahren für benachteiligte Menschen, Bildung und Frauenrechte ein. Viele heute selbstverständliche Angebote sind seinem Engagement zu verdanken.

 Die Aktion „Nationen an einem Tisch“ ist seit vielen Jahren ein beliebtes Treffen zwischen Migranten und Einheimischen.

Die Aktion „Nationen an einem Tisch“ ist seit vielen Jahren ein beliebtes Treffen zwischen Migranten und Einheimischen.

Foto: TV/Marlies Binias

Trauerbegleitung, Aktionen für Senioren, Begegnungsgruppen für Alleinerziehende und für Mütter behinderter Kinder – die Palette  des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) ist vielfältig und reicht bis zu Alltagstipps und sogar Selbstverteidigungskursen für Mädchen und Frauen.

„Der Frauenbund hat etliche Projekte angestoßen und auf den Weg gebracht, die später von anderen Trägern und staatlichen Institutionen übernommen und weitergeführt wurden“, sagt Marita Mosebach-Amrhein, die gemeinsam mit Maria Metrich, Marlies Binias und der geistlichen Beirätin Petra Schweisthal das Leitungsteam des KDFB Prüm bildet. Ein jüngeres Beispiel sei die Tagesmutterbörse, die inzwischen vom Deutschen Roten Kreuz angeboten wird, das die Tagesmütter auch ausbildet.

 Seit 2016 sind sie das Leitungsteam des KDFB: (von links): Marlies Binias, Maria Metrich, Marita Mosebach-Amrhein und Petra Schweisthal.

Seit 2016 sind sie das Leitungsteam des KDFB: (von links): Marlies Binias, Maria Metrich, Marita Mosebach-Amrhein und Petra Schweisthal.

Foto: TV/Kurt Metrich

„Wir bemühen uns immer, das Ohr am Puls der Zeit zu haben“, sagt Petra Schweisthal. „Die Börse war unsere Reaktion auf die steigende Anzahl berufstätiger Mütter in Prüm.“ Im Lauf der Jahrzehnte habe sich das Angebot stetig verändert und an die Lebensbedingungen der Menschen angepasst. „Während der Bund sich in den 50er und 60er Jahren sehr stark für die politische und kulturelle Weiterbildung von Frauen einsetzte, geht es heute vermehrt um soziale Belange“, sagt Marita Mosebach-Amrhein. Mädchen und Frauen sei Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Zugang zu einer umfassenden Schulbildung oft verwehrt gewesen, „falls sie in ländlichen Gebieten überhaupt mehr als Rechnen und Lesen lernen durften“.

Politisch aktiv war die Frauen-Organisation seit jeher. Bereits in den 50er Jahren wurden Vorträge zum „Werden Europas“ organisiert, heutzutage geht es unter anderem um fairen Handel, Umweltschutz, Fremdenfeindlichkeit und Integration.

„Viele unserer Mitglieder engagieren sich über den Frauenbund hinaus in kommunalen Gremien, sitzen in Gemeinderäten oder auch im Kreistag“, erzählt Petra Schweisthal. Es sei konsequent, politisch tätig zu sein, Projekte also nicht nur zu verwirklichen, sondern sich auch in den Gremien dafür einzusetzen.

„Aktuell wird im Prümer Raum vermehrt bezahlbarer Wohnraum für behinderte Menschen gesucht. Der Frauenbund will betroffene Eltern unterstützen – und das Anliegen muss auch politisch unterstützt werden“, sagt Marita Mosebach-Amrhein, denn: „Wie bei so vielen sozialen Vorhaben, fehlt auch hier eine finanzielle Unterstützung.“ Personell werde es zunehmend eng, um in Zukunft alle geplanten Aktionen, Begegnungsgruppen und Projekte hinzubekommen. „Der Frauenbund Prüm hat zurzeit 125 Mitglieder, Tendenz fallend.“ Es mangele, wie bei allen Vereinen in der Region an Nachwuchs.

„Vielleicht wirkt der Name „Katholischer Frauenbund“ etwas abschreckend“, wirft Marita Mosebach-Amrhein ein. „Doch wir sind alles andere, als ein erzkonservativer Verein. Mitglied kann wirklich jede Frau werden, der kleinste gemeinsame Nenner ist ein christliches Weltbild. Ansonsten seien die Frauen des Vereins auch in Zukunft „dort zu finden, wo wir gebraucht werden.“ Doch dann zunehmend in Kooperationen mit weiteren Vereinen und Institutionen wie der Caritas, dem DRK oder der Lebenshilfe. „Es ist abzusehen, dass wir bald an unsere personellen Grenzen stoßen werden“, sagen die vier Damen des Leitungsteams.

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