Softwarefehler: Bitburg ohne Anschluss

BITBURG. Fehler im System: Zwar hat Bitburg-Stadt noch einen Schienenanschluss und gehört auch noch zum Verbundnetz der Deutschen Bahn. Aber: Bitburger Reisebüros können keine Fahrscheine mit Startbahnhof Bitburg ausstellen. Die Bahn kennt dieses Problem - und löst es auf mehrfache TV -Nachfrage sogar.

Wenn der Bitburger Christoph Berscheid seine Mutter im Altenheim in Diez (Rhein-Lahn-Kreis, bei Koblenz) besuchen wollte, löste er in einem Bitburger Reisebüro ein Bahnticket. Damit setzte er sich am zentralen Omnibusbahnhof (Zob) in Bitburg in den Bus, fuhr bis Bitburg-Erdorf, stieg dort um in den Zug und fuhr über Trier in die Lahnstadt. Doch beim letzten Mal war alles anders: "Die Reisebüros in Bitburg können über ihre Computer-Systeme, die an das System der Deutschen Bahn angeschlossen sind, nicht mehr Bitburg als Startpunkt eingeben, sondern nur noch Erdorf", sagt Berscheid. Die Folge: Für die Strecke zwischen Bitburg Zob und Bitburg-Erdorf hatte Berscheid keinen gültigen Fahrschein und musste im Bus Tickets zu je 1,90 Euro nachlösen - macht hin und zurück 3,80 Euro. Berscheid forschte nach: Am Bahnhof in Trier konnte er sehr wohl noch Tickets mit dem eingetragenen Startpunkt Bitburg kaufen. Es gibt also zwischen dem Computer-System der Bahn und dem von der Bahn für ihre Reisebüros bereit gestellten Computer-Programmen eine Diskrepanz: Die Bahn selbst kann Bitburg als Startpunkt auf die Tickets drucken, die DB-Reisebüros nicht. "Ich habe beim Verkehrsverbund Region Trier nachgefragt. Die haben das Problem zwar bestätigt, mir aber gesagt, dass ich trotzdem ein Busticket kaufen muss", berichtete Berscheid entrüstet dem TV . Die ersten Presse-Anfragen bei der Bahn blieben ohne Wirkung: "Ein technisches Problem. Die Reisebüros können mit ihren Computern halt keinen Bahn-Fahrschein mit Startpunkt Bitburg ausstellen", gab Hans Zapp, zuständig bei der Deutschen Bahn in Koblenz für Tarif- und Verbundangelegenheiten zu. "Die Kunden haben daher kein gültiges Ticket für die Strecke von Bitburg nach Erdorf. Sie müssen eine Buskarte kaufen, die sie dann einschicken können. Dann erstatten wir ihnen den Fahrpreis", sagte Zapp.Erst zahlen, dann zurück bekommen

Im Klartext: Obwohl die Bahn ihren Fehler erkennt, sollen Kunden zahlen und sich dann auf einen langwierigen Rückerstattungsprozess einlassen. "Wir können nicht jedem Busfahrer Bescheid geben, dass sie die Bahngäste von Bitburg nach Erdorf auch ohne Ticket mitnehmen", lehnt der Bahnsprecher eine unbürokratische Lösung ab. Erst nach massiver Nachfrage des TV ändert die Bahn ihre Haltung: "Wir haben es jetzt so geregelt, dass Fahrgäste, die bei den DB-Reisebüros in Bitburg ein Ticket für eine Bahnfart zu einem Ziel außerhalb des Verkehrsverbundes Trier lösen, die Busse zwischen Bitburg und Erdorf nutzen können", erklärt Zapp. Christoph Berscheid kann künftig also wieder seine Mutter besuchen, ohne für einen Fehler, der offensichtlich bei der Bahn liegt, fast vier Euro extra zahlen zu müssen. Bis die Bitburger Reisebüros Tickets mit Abfahrtsort Bitburg-Stadt drucken können, versehen sie die Karten mit einem Zeichen. Diese sind für die Busfahrer erkennbar und das Problem ist gelöst.

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